- Nach erneuter Polizeigewalt setzt die Europäische Union ihre Entwicklungshilfe für Burma, offiziell Myanmar genannt, aus.
- Dort haben Demonstrierende in mehreren Städten wieder gegen die Militärherrschaft protestiert.
- Gemäss UNO-Hochkommissarin Michelle Bachelet wurden über 1700 Personen festgenommen.
Am Mittwoch, dem bislang blutigsten Tag der Proteste, tötete die Polizei laut UNO mindestens 38 Personen. Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen die Menschen ums Leben, als die Polizei mit scharfer Munition auf Demonstranten schoss. Die Zahl der Toten könnte weiter steigen, weil viele Menschen teils schwer verletzt wurden.
Auch am Donnerstag eröffnete die Polizei nach Berichten von Augenzeugen in verschiedenen Orten das Feuer und setzte Tränengas ein. Bilder aus der grössten Stadt des Landes, Yangon (ehemals Rangun), zeigen, wie sich die Protestierenden mittels Strassenbarrikaden gegen die Polizeigewalt zur Wehr setzen.
Menschen gedenken der Opfer
Wie viele Menschen bislang insgesamt von Sicherheitskräften getötet, verletzt oder festgenommen wurden, ist unklar. Berichte über neue Todesopfer liegen bisher nicht vor.
«Trotz all dieses brutalen Schiessens und der Tötungen werden wir weitermachen, ohne auch nur einen Tag Pause zu machen. Wir sehen uns morgen», schrieb Maung Saungkha, einer der Anführer der Proteste, auf Facebook. Im ganzen Land gedachten Menschen der Opfer mit Blumen, wie auf Videos und Bildern in sozialen Netzwerken zu sehen war.
EU reagiert umgehend
Nach der eskalierenden Gewalt setzt die Europäische Union ihre Entwicklungshilfe für das südostasiatische Land aus. So solle verhindert werden, dass Burma nach dem Militärputsch finanzielle Unterstützung zukomme, teilt die EU-Kommission mit. Die Hilfen sollen normalerweise unter anderem Schulen und die ländliche Entwicklung fördern.
Die Deutsche Botschaft in Rangun und mehrere weitere westliche Botschaften haben als Zeichen der Trauer auf Facebook schwarze Profilbilder gepostet.
Das Militär hatte vor rund einem Monat gegen die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht und sie unter Hausarrest gestellt. Als Grund führten die Generäle Unregelmässigkeiten bei der Parlamentswahl vom November an, die Suu Kyi klarem Vorsprung gewonnen hatte. Die Demonstranten fordern die Wiedereinsetzung der 75-Jährigen.