- Die skandinavischen Länder Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen wollen künftig ihre Luftverteidigung unter ein Kommando stellen.
- Obwohl der Nato-Beitritt Schwedens durch die Türkei noch verzögert wird, laufen die Vorbereitungen für die gemeinsame Luftverteidigung mit rund 250 Kampfflugzeugen weiter.
Bei der geplanten «Mini-Nato» in der nordischen Luftverteidigung sollen die Luftwaffen der vier Länder Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen im Sinne einer engen Zusammenarbeit zusammengelegt werden. Sie sollen unter einem gemeinsamen Kommando stehen.
Aktuell umfasst dies rund 250 Kampfflugzeuge. Dazu gehören zum einen die schwedischen Saab Gripen. Finnland, Norwegen und Dänemark sind mit den neuen Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeugen F-35 dabei, die aus den USA geliefert werden.
Die vier nordischen Länder sind eine gemeinsame Region mit sehr grossen Flächen zu Land wie auch auf dem Meer. Die Ostsee wird mit dem Beitritt Finnlands und dann später auch Schwedens praktisch zu einem Nato-Meer. Aber auch in der Arktis im hohen Norden haben die nordischen Länder alles Interesse, enger zusammenzuarbeiten, auch mit den USA und der Nato, wie SRF-Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann erklärt.
Nato-Schirm macht es möglich
Die angestrebte Zusammenarbeit wurde bereits am vergangenen 16. März auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im deutschen Ramstein beschlossen. Die USA bieten beim Projekt quasi die Plattform an. Gleichzeitig ist es der Wille der nordischen Länder, zusammenzuarbeiten.
Die enge Kooperation wird schon seit Jahrzehnten angestrebt, ist aber wegen der unterschiedlichen Allianzfähigkeit bisher verunmöglicht worden – Dänemark und Norwegen sind in der Nato und Finnland und Schweden waren bisher neutral. Doch jetzt kann das Vorhaben innerhalb des Nato-Schirmes verwirklicht werden. Entsprechend zufrieden sind die nordischen Länder mit diesem Schritt.
Vorbereitungen laufen trotz Schweden weiter
Bevor diese «Mini-Nato» steht, müssen Finnland und Schweden aber zuerst noch der Nato beitreten können. Nach der Ratifizierung Ungarns steht nun noch jene aus der Türkei für Finnland aus. Im Fall von Schweden dürfte es noch länger dauern, weil vor allem die Türkei argumentiert, Schweden sei nicht reif für die Nato.
Im Fall von Schweden dürften also noch einige Monate vergehen. Doch gleichzeitig könnten die Vorbereitungen für die neue Luftüberwachung und -verteidigung weitergehen, sagt Nordeuropa-Experte Kaufmann. Denn gerade Finnland und Schweden hätten schon in der Vergangenheit sehr eng zusammengearbeitet.