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Parlamentswahl in Kanada Liberale schaffen keine absolute Mehrheit

  • Die liberale Partei von Premierminister Mark Carney hat die Parlamentswahl in Kanada gewonnen.
  • Das absolute Mehr von 172 Sitzen verpassen die Liberalen mit 169 Sitzen allerdings knapp.
  • US-Präsident Donald Trump gratulierte derweil Carney zum Wahlsieg.

Die Liberalen des kanadischen Premierministers Mark Carney feierten einen überwältigenden Wahlsieg, verfehlten aber die absolute Mehrheit im Parlament und müssen sich auf die Hilfe einer anderen, kleineren Partei verlassen.

Die kanadische Wahlbehörde Elections Canada hat fast alle Stimmen ausgezählt. Carneys Regierungspartei kommt voraussichtlich auf 169 Sitze im Parlament – und bleiben damit knapp unter der absoluten Mehrheit von 172. Die Liberalen erhalten demnach voraussichtlich 43.7 Prozent der Stimmen, die Konservativen 41.3 Prozent.

Lächelnder Mann vor kanadischer Flagge am Rednerpult.
Legende: Wahlsieger Mark Carney bei einer Ansprache in Ottawa. Imago/Nathan Denette

Carney sagte in seiner Siegesrede in der Hauptstadt Ottawa: «Lasst uns der Spaltung und dem Ärger der Vergangenheit ein Ende setzen. Wir sind alle Kanadier, und meine Regierung wird für und mit allen arbeiten.» Gemeinsam werde man ein Kanada aufbauen, das seiner Werte würdig sei. «Kanada stark, Kanada frei, Kanada für immer.»

Mann im Anzug steht vor Mikrofon, Porträtaufnahmen.
Legende: Pierre Poilievre sprach nach der Niederlage am Dienstag zu seinen Unterstützern. Reuters/Amber Bracken

Herausforderer Poilievre sagte, seine unterlegene Konservative Partei werde in der Opposition «ihren Job machen und die Regierung zur Verantwortung ziehen». Poilievre verlor bei der Wahl sogar seinen Sitz im Parlament, den er seit 2004 innehatte.

Wahlkampf von Trump beeinflusst

Die Einmischung Trumps hatte den Wahlkampf in Kanada komplett auf den Kopf gestellt: Lange lagen die oppositionellen Konservativen in Umfragen scheinbar uneinholbar vorn, doch im Widerstand gegen den US-Präsidenten rückten die Kanadier zusammen und versammelten sich nun überwiegend hinter Carney. Noch am Wahltag forderte Trump die Kanadier erneut auf, einer Eingliederung in die USA als 51. Staat zuzustimmen.

Nach dem Wahlsieg habe Trump bei einem Telefonat gratuliert, teilte das Büro des kanadischen Premierministers mit. «Die Staatschefs waren sich über die Bedeutung der Zusammenarbeit von Kanada und den Vereinigten Staaten einig – als unabhängige, souveräne Staaten – zu ihrer gegenseitigen Verbesserung.» Deswegen wollten sie sich «in naher Zukunft» persönlich treffen.

Liberale gewinnen zum vierten Mal in Folge

Es ist die vierte Parlamentswahl in Folge, die die kanadischen Liberalen für sich entscheiden konnten, was in der Geschichte des G7-Landes sehr ungewöhnlich ist. Rund 29 Millionen Menschen waren im nördlichen Nachbarstaat der USA und flächenmässig zweitgrössten Land der Erde mit sechs Zeitzonen zur Wahl aufgerufen. Die Abgeordneten werden per Direktwahl bestimmt.

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SRF 4 News 2 Uhr ; 

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