- In Kanada gibt es am 28. April Wahlen – das hat der neue Premierminister Mark Carney angekündigt.
- Damit zieht er die regulären Wahlen vor, die frühestens im Oktober hätten stattfinden sollen.
- Kanada befinde sich in der Krise – sagte Carney. Grund seien die Angriffe des US-Präsidenten Donald Trump auf die Souveränität Kanadas, sowie die wirtschaftlichen Drohungen aus Washington.
Die Neuwahl im G7-Land hatten sich abgezeichnet: Wegen schwacher Wirtschaft und steigender Preise verloren Trudeau und seine Liberalen an Rückhalt. Trudeau trat zurück, übergab an Mark Carney und kam so einem Misstrauensvotum zuvor. Experten sehen darin den Versuch, das Momentum im Konflikt mit den USA zu nutzen.
Trumps Druck verschaffte den Liberalen überraschenden Aufwind. Carney liegt in Umfragen vorn. Im Angesicht Trumps rücken viele der 41 Millionen Kanadier zusammen. Der Chef der Liberalen tritt gegen den Konservativen Pierre Poilievre an.
«Canada First»-Kandidat oder Krisenmanager?
Die Parteien haben gut einen Monat, um die Wählenden zu überzeugen. Die Spitzenkandidaten aller Lager geben sich als Anti-Trump, doch Poilievre fällt das schwerer: Sein Stil erinnert an Trump, auch seine Agenda – niedrige Steuern, Kürzungen im Staatshaushalt, Kritik an Fake-News und woker Ideologie. Das funktionierte, solange Trudeaus Politik unpopulär war und Trump keine Angst machte. Nun aber stärkt dessen Kurs wieder die Liberalen. Laut Umfragen trauen viele Carney am ehesten zu, es mit Trump aufnehmen zu können.
Carney gilt als krisenerprobt, wenn auch ohne Regierungserfahrung: Während der Finanzkrise leitete er Kanadas Zentralbank, später die Bank of England während des Brexits. Zuletzt war er UNO-Sondergesandter für Klimaschutz. Er wirbt für engere Kooperation mit Europa und Asien, um die US-Abhängigkeit zu verringern. Sein Amtsstart war stark. Ob er den harten Wahlkampf durchsteht, bleibt offen – sein begrenztes Charisma gilt als Schwäche.