- Nordkorea hat seine bisher beispiellose Folge von Tests mit potenziell atomwaffenfähigen Raketen in diesem Jahr fortgesetzt.
- Südkoreas Militär erfasste eigenen Angaben zufolge innerhalb einer Stunde den Start von zwei Raketen.
- Getestet wurden angeblich zwei sogenannte ballistische Mittelstreckenraketen mittlerer Reichweite.
- Mehrere UNO-Resolutionen verbieten Nordkorea solche Tests.
Die getesteten Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden und seien nach dem Abschuss bei steilem Startwinkel etwa 500 Kilometer weit in Richtung des Japanischen Meers geflogen, bevor sie ins Wasser gestürzt seien, teilte der Generalstab in Seoul mit.
Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministeriums stiegen die Raketen am Sonntag bis zu 550 Kilometer in die Höhe. Südkoreas Militär warf dem nördlichen Nachbarland «schwerwiegende Provokation» vor.
Nordkorea will auch Interkontinentalraketen
Nordkorea will seine Atomstreitmacht ausbauen. Dazu testet das weithin isolierte Land, das bereits mehrere Nukleartests unternommen hat, auch immer wieder atomwaffenfähige Raketen.
Der jüngste Test erfolgte zwei Tage nach der Erklärung Pjöngjangs, einen Festbrennstoffmotor mit hoher Schubkraft für ein neuartiges Waffensystem getestet zu haben. Experten gingen davon aus, Nordkorea wolle damit die Technologien für die Entwicklung einer neuen Interkontinentalrakete (ICBM) mit Festbrennstoff vorantreiben.
Die Entwicklung von ICBM mit tausenden Kilometern Reichweite richtet sich vor allem gegen die USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft.
Über 60 Raketentests in diesem Jahr
Nach dem erneuten Test einer ICBM Mitte November hatte die Beauftragte der Vereinten Nationen für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, von «der jüngsten in einer Serie von alarmierenden Aktivitäten» gesprochen, die in Verbindung mit Nordkoreas Atomwaffenprogramm stünden.
Seit Beginn des Jahres unternahm Nordkoreas Militär demnach mehr als 60 Raketentests – so viele wie noch nie in einem Jahr. Die meisten von ihnen entfielen auf ballistische Flugkörper.
Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit einigen Monaten wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Nordkorea schoss nicht nur in erhöhter Frequenz Raketen ab, sondern verschärfte auch seine Rhetorik gegen die Regierungen in Seoul und Washington.