Heute wählt Simbabwe einen neuen Präsidenten, die Wahllokale sind seit Kurzem offen. Es sind dies die ersten Wahlen in der Geschichte des Landes ohne Langzeitherrscher Robert Mugabe. Die beiden Kandidaten – der nach dem Putsch letztes Jahr ins Amt gehievte Emmerson Mnangagwa und Oppositionsführer Nelson Chamisa – dürften sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.
Zeichen stehen auf Erneuerung
Wer in sich dieser Tage in Simbabwe umhört, hat das Gefühl, das Ende der Regierungspartei Zanu-PF sei nahe. Nach 38 Jahren an der Macht haben Simbabwerinnen und Simbabwer genug. Sie wollen Jobs und politische Freiheiten.
Zudem schafft es Oppositionsführer Nelson Chamisa, die Massen zu begeistern. Er ist erst 40-jährig und ein gewandter Redner. Der Anwalt und Pastor war einst Informationsminister und hat lange Jahre Erfahrung als Mitglied der Oppositionspartei MDC. Viele Simbabwer glauben, dass jetzt ein Machtwechsel möglich ist.
Doch an diesem Punkt stand Simbabwe vor zehn Jahren schon einmal. Mit Nelson Chamisas Vorgänger, dem langjährigen Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Damals liess die Regierungspartei unter Mugabe einen Machtwechsel nicht zu.
Mnangagwa auf dem Land beliebt
Dieses Mal ist die Ausgangslage eine andere: Mugabe ist weg. Das Militär hat ihn letzten November von der Macht entfernt und den ehemaligen Vizepräsidenten Mnangagwa an seine Stelle gesetzt. Er führt das Land seither interimistisch, jetzt will er sich vom Volk zum Präsidenten wählen lassen.
Besonders auf dem Land geniesst die Zanu-PF grossen Zuspruch bei den Wählern. Der 75-jährige Mnangagwa war während 38 Jahren Teil der Regierung Mugabes. Seit er nach dem Putsch das Ruder übernommen hat, versucht er, sich und der Partei ein neues Image zu geben.
Altlasten Mugabes
Und so unterscheiden sich die heutigen Wahlen teilweise tatsächlich von vorherigen. Erstmals seit 16 Jahren werden internationale Wahlbeobachter zugelassen – und die Opposition konnte ihre Wahlkampagnen ungehindertabhalten.
Doch die alten Parteistrukturen sind intakt. Und so gibt es auch dieses Mal Berichte über Wählereinschüchterungen, zudem ist die Wahlkommission äusserst intransparent.
Darum ist fraglich, wie frei diese Wahlen sind. Und ob ein Machtwechsel nach 38 Jahren möglich ist, hängt auch dieses Mal davon ab, ob die Regierungspartei und das Militär ihn zulassen.