- Im Zentrum von London ist es laut Medienberichten zu Zusammenstössen von Polizei und rechtsextremen Demonstranten gekommen. Demnach bewarfen diese die Polizisten mit Steinen und Flaschen.
- Mehrere hundert Personen hatten sich zunächst um das Denkmal von Winston Churchill versammelt, wo es zu den Ausschreitungen kam
- Premierminister Boris Johnson hat die Gewalt verurteilt.
- Auch in Paris versammelten sich Demonstranten, diese trafen ebenfalls auf Rechtsextreme, die Polizei schritt mit Tränengas ein.
Der Chef der rechtsextremen Bewegung «Britain First» erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, man wolle die Statue des Weltkriegs-Premiers vor Anti-Rassismus-Demonstranten schützen.
Innenministerin Priti Patel kritisierte die Gewalt als völlig inakzeptabel. Wer sich an gewalttätigen Ausschreitungen und Vandalismus beteilige, müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes rechnen.
«Gehen Sie nach Hause, um die Ausbreitung (des Coronavirus) zu stoppen und Leben zu retten», schrieb sie auf Twitter. Auch Bürgermeister Sadiq Khan rief dazu auf, von Kundgebungen Abstand zu nehmen. Später am Abend distanzierte sich auch Premierminister Boris Johnson in einem Tweet von der Gewalt. Die Proteste seien unterwandert worden, schrieb er weiter und die Einsatzkräfte würden dagegen vorgehen.
Hunderte Demonstranten der «Black Lives Matter»-Bewegung trafen sich ebenfalls zu Kundgebungen in der Londoner Innenstadt. Verschiedene Gruppen hatten in Grossbritannien zu friedlichen Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt aufgerufen.
Rechtsextreme Gruppen kündigten ihrerseits an, Denkmäler zu «schützen». Aus Sorge vor Beschädigungen bei den Protesten war am Freitag die Statue von Premierminister Winston Churchill (1874-1965) vor dem britischen Parlament mit Brettern verkleidet worden.
Ausgelöst wurden die Proteste durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA Ende Mai. Die britische Polizei hatte gewarnt, dass mit der Teilnahme an Demonstrationen die Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus verletzt würden. Demnach dürfen sich nicht mehr als sechs Menschen versammeln. Um Zusammenstösse beider Gruppen zu verhindern, hatte die Polizei diese unterschiedlichen Bereiche in London zugewiesen.
Auseinandersetzungen auch in Paris
In der französischen Hauptstadt sind tausende Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Zu der Kundgebung aufgerufen hatte die Schwester des 2016 bei einer Festnahme gestorbenen Adama Traoré. Sie verglich den Fall ihres Bruders mit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA.
Rechte Gegendemonstranten entfalteten von einem Dach ein grosses Transparent, auf dem sie den Demonstranten «Anti-Weissen-Rassismus» vorwarfen. Es wurde jedoch vom Balkon der darunter liegenden Wohnung aus zerschnitten, vermutlich von den Anwohnern selbst.
Daraufhin kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei, welche Tränengas einsetzte.