- Vielerorts haben sich in der Schweiz Demonstrierende versammelt, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren.
- In Zürich haben sich nach Polizeiangaben über 10'000 Personen zur «Black Lives Matter»-Kundgebung versammelt. Kurz nach 16 Uhr kam es am Rande der Demonstration zu Ausschreitungen durch Linksautonome.
- Auch in Bern hatten sich am Nachmittag nach inoffiziellen Informationen tausende Demonstrierende auf dem Bundesplatz versammelt.
- In Luzern, Basel, St. Gallen und Lausanne wurden ebenfalls grössere Anti-Rassismus-Demonstrationen durchgeführt – sie blieben friedlich.
Gegen 14 Uhr befanden sich auf dem Bundesplatz in Bern bereits mehrere hundert Demonstrierende. Eine halbe Stunde später war der Platz bereits voll. Die Polizei hielt sich auffallend zurück.
Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer befolgten den Aufruf der Organisatoren und erschiene schwarz gekleidet zur Kundgebung auf dem Bundesplatz. Immer wieder wurde «Black Lives Matter» skandiert, also «Auch das Leben von Schwarzen zählt», in Anspielung auf den Tod von George Floyd in den USA durch Polizeigewalt.
Es gibt nicht nur in den USA Rassismus, es gibt ihn auch hier. Er ist wohl weniger öffentlich – aber es ist nicht so, dass es hier kein Problem ist.
Laut SRF-Reportern vor Ort handelte es sich beim überwiegenden Teil der Demonstrierenden in Bern um junge Leute. Die Stimmung sei sehr friedlich gewesen, auch wenn die Sprechchöre und Reden durchaus angriffig gewesen seien. Die meisten Jugendlichen trugen Schutzmasken.
In Zürich versammelten sich schätzungsweise 10'000 Personen auf dem Sechseläuten-Platz. Nach 14:30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung, über die Quaibrücke zur Bahnhofstrasse.
Die Polizei forderte die Anwesenden mehrmals freundlich auf, auf die «Veranstaltung zu verzichten», da diese gemäss der Covid-Verordnung des Bundesrates verboten sei. Kurz nach 14 Uhr lenkte die Polizei in Zürich dann ein und erklärte, die Demonstration würde toleriert, sofern sie friedlich bleibe.
Kurz nach 16 Uhr meldete die Polizei, dass Polizistinnen und Polizisten mit Gegenständen beworfen worden seien. Die Angriffe wurden laut der Polizei von Linksautonomen verübt. Diese waren zunächst bei der Demonstration mitmarschiert und hatten nach deren Ende eine zweite Demonstration zu starten versucht. Es kam zu Verhaftungen.
Es ist in der Schweiz bereits die zweite Woche in Folge mit Kundgebungen gegen Polizeigewalt und Rassismus. Gemäss den Vorgaben des Bundes wegen der Coronavirus-Pandemie sind nur Kundgebungen mit bis zu 300 Personen erlaubt.
In Luzern mussten sich Demonstrantinnen und Demonstranten deswegen mit persönlichen Daten und der Handynummer registrieren, für eine allfällige Nachverfolgung bei einer Coronavirus-Ansteckung. Laut SRF-Reporter Reto Holzgang versammelten sich auf dem Bahnhofplatz bedeutend mehr Demo-Teilnehmer.
Viele liessen sich laut Reto Holzgang jedoch nicht registrieren, blieben ausserhalb der Absperrung und marschierten dann beim Abmarsch durch die Luzerner Neustadt einfach mit. Insgesamt nahmen geschätzt 500 bis 600 Leute teil, darunter wie in den anderen Städten auch viele junge Personen und viele Schwarze – aber auch Familien wurden gesichtet.
Die Stimmung sei friedlich und gesittet gewesen, auch in Luzern hielt sich die Polizei zurück.
Trotz Corona-Beschränkungen sind in vielen europäischen Städten in den vergangenen Tagen tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Auslöser ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA.