Nach den Massenprotesten in Weissrussland gegen Staatschef Alexander Lukaschenko hat die Sonderpolizei OMON zwei prominente Anführer der Demokratiebewegung festgenommen.
Olga Kowalkowa und Sergej Dylewski seien in der Hauptstadt Minsk in einen Gefangenentransporter gesteckt worden, teilte die Opposition mit. Die Behörden bestätigten die Festnahmen. Der Grund ist unklar.
Lukaschenko nicht dialogbereit
Lukaschenko hatte mehrfach gedroht, den Koordinierungsrat der Opposition zu zerschlagen. Er erklärte das Gremium, das einen Dialog mit dem Machtapparat anstrebt, für illegal. Kowalkowa und Dylewski arbeiten im Präsidium des Koordinierungsrates.
Lukaschenko drohte auch den Streikenden mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Dennoch hat die Opposition auch für heute zu neuen Streiks in den Staatsbetrieben aufgerufen.
Die Gründung des Koordinationsrates hatte die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja angeregt. Die Opposition sieht die 37-Jährige als Siegerin der Präsidentenwahl vom 9. August. Dagegen hatte sich Lukaschenko zum sechsten Mal als Staatschef ausrufen lassen – mit 80 Prozent der Wählerstimmen.
Seit mehr als zwei Wochen gibt es in Weissrussland, auch Belarus genannt, Proteste und Streiks in den Staatsbetrieben gegen Lukaschenko. Am Sonntag waren nach Schätzungen unabhängiger Medien mehr als 200'000 Menschen auf den Strassen in Minsk, um seinen Rücktritt zu fordern. Das Innenministerium gab die Zahl dagegen mit maximal 20'000 an.