Die Golfregion ist ein Pulverfass mit unterschiedlichsten geopolitischen Interessen. Nun lässt der Iran mit dem teilweisen Ausstieg aus dem Atomabkommen seine aussenpolitischen Muskeln spielen.
In der Region ist der Gottesstaat ohnehin zu einem Player geworden, der nicht zu ignorieren ist. Teheran setzt bei der Verfolgung seiner Ziele vor allem auf drei Länder:
Die Achse Richtung Israel
- Irak: Im Nachbarland Irak hat sich der schiitische Iran seit dem Sturz des sunnitischen Diktators Saddam Hussein durch die Amerikaner grossen Einfluss erarbeitet. Die Mehrheit der Iraker sind Schiiten wie im Iran. Auch Parlament und Streitkräfte stehen unter dem Einfluss des Iran. Ausserdem ist der Irak auf das Erdgas seines Nachbarn angewiesen.
- Syrien: Auch dank der grosszügigen Unterstützung des Iran sitzt Syriens Präsident Baschar al-Assad fest im Sattel. Der Iran hatte sich bereits früh in den Konflikt eingemischt und Truppen der Revolutionsgarden nach Syrien beordert. Das Mullah-Regime darf syrische Militärbasen nutzen und auch wirtschaftlich sind beide Regime eng verbündet.
- Hisbollah: Im Libanon gilt die schiitische Hisbollah-Miliz auch als verlängerter Arm Teherans. Der Iran kann so vom Libanon aus jederzeit eine Front gegen Israel eröffnen.
Irans geopolitisches Interesse: eine Achse vom persischen Golf, über den Irak und Syrien bis zur Hisbollah im Libanon. Ein Landkorridor also vom persischen Golf bis ans Mittelmeer. Die Einflusszone Teherans.
Der mächtige Gegenspieler
Auf der anderen Seite des Golfs steht dem Iran mit Saudi-Arabien aber ein mächtiger Gegenspieler gegenüber. Der Konflikt der beiden Grossmächte ist auch religiös aufgeladen. 90 Prozent der Iraner sind Schiiten. Saudi-Arabien sieht sich hingegen als Schutzmacht der Sunniten.
Dank seines Erdöls und Waffenkäufen ist Saudi-Arabien seit Jahren schon der strategische Partner der USA in der Region. Und das obwohl Riad – gleich wie Teheran – islamistische Gruppen unterstützt.
Zwei Stellvertreter-Kriege
Die Grossmächte führen bereits jetzt zwei Stellvertreter-Kriege in der Region. Während Iran in Syrien das Assad-Regime unterstützt, stellte sich Saudi-Arabien bereits zu Beginn des Krieges gegen den Machthaber und unterstützte salafistische Oppositionelle und Rebellengruppen.
Im Jemen wiederum steht Saudi-Arabien mit einer Koalition auf der Seite der sunnitischen Regierung. Der Iran wiederum soll mit Waffen und Geld die schiitischen Huthi-Rebellen unterstützen.
So haben die Mullahs aus dem Gottesstaat Iran einen Machtfaktor in der Region geschaffen, der nicht ignoriert werden kann.