Eine Zigarette im öffentlichen Raum anzünden – das ist in Mexiko seit dieser Woche grundsätzlich verboten. Damit hat das Land nun eines der strengsten Tabakgesetze der Welt.
Was bedeutet das für 15 Millionen rauchende Mexikanerinnen und Mexikaner? Das bestehende Gesetz aus dem Jahr 2008, das rauchfreie Räume in Bars, Restaurants und am Arbeitsplatz vorsieht, wird nun auf ein völliges Verbot in allen öffentlichen Räumen ausgeweitet. Das gilt auch für Parkanlagen, Strände, Hotels, Büros und Restaurants.
Ausserdem werden Werbung und Sponsoring für Tabakerzeugnisse vollständig verboten – und auch in Geschäften dürfen keine Zigaretten offensiv ausgestellt werden.
Das heisst: Tabak darf nur noch in Privatwohnungen oder in privaten Aussenbereichen legal geraucht werden. Dies gilt auch für sogenannte Vapes und E-Zigaretten, die ebenfalls strengeren neuen Beschränkungen, insbesondere in Innenräumen, unterliegen.
Wie sieht es in anderen Ländern aus? Neben Mexiko hat auch Neuseeland in den letzten Tagen ein neues, scharfes Gesetzespaket verabschiedet – und verbietet kommenden Generationen das Rauchen. Nach diesem darf Menschen, die am oder nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, kein Tabak mehr verkauft werden. Die neuen Gesetze sollen im nächsten Jahr in Kraft treten.
Neuseelands Regierung um die zurücktretende Premierministerin Jacinda Ardern will das Land bis 2025 «rauchfrei» machen.
Wer ist in Europa am strengsten? In Europa regiert Grossbritannien mit harter Hand. In den teilautonomen Regionen Schottland, Wales und Nordirland gilt der «Smoking Ban» bereits seit längerem. In England trat das im Februar 2006 beschlossene Gesetz erst kürzlich in Kraft.
Nach dem Vorbild Irlands wurde das Qualmen in allen öffentlichen Gebäuden, in Gaststätten und sogar in Dienstwagen verboten. Ausnahmeregelungen wie zum Beispiel in Spanien, wo trotz Rauchverbots abgegrenzte Raucherzonen erlaubt sind, gibt es nicht. Ein Schlag für die Pub-Kultur und das Aus für die vielen Shisha-Cafés.
Bhutan machte es Mexiko vor: Bereits zwölf Jahre vor Mexiko hat Bhutan 2010 das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten. Im Königreich auf dem Himalaya-Gebirge ist gar der Vertrieb, die Herstellung und der Verkauf von Tabak verboten. Erlaubt ist lediglich der Import von Tabakwaren für den persönlichen Gebrauch. Angesichts der Verbote hat sich im Land ein Schwarzmarkt entwickelt, auf dem Zigaretten aus dem benachbarten Indien geschmuggelt werden.
Aber wieso gerade Bhutan? In dem mehrheitlich buddhistischen Land, in dem die Tabakpflanze aus dem Blut einer Dämonin gewachsen sein soll, gilt Rauchen als Sünde und die strengen Gesetze finden so in weiten Teilen der Bevölkerung breite Unterstützung. Irgendwo schriftlich verankert soll diese Erzählung jedoch nicht sein.
Costa Rica ist der Musterschüler der WHO: Das zentralamerikanische Land hat seit 2012 eines der strengsten Rauchergesetze der Welt. Es verbot den Zigarettenkonsum in den meisten öffentlichen und privaten Gebäuden und in vielen Aussenbereichen, wobei auch keine separaten Nichtraucherzonen zugelassen wurden.
Die Gesetzgebung führte zu einem Anstieg des Zigarettenpreises um 49 Prozent, wobei die Nachfrage in den darauffolgenden Jahren zurückging.
Ausserdem wurde die Zigarettenproduktion 2018 eingestellt, und das Land wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die Liste der Länder aufgenommen, die bei der Erreichung der Ziele zur Eindämmung des Tabakkonsums am erfolgreichsten waren.