- Der russische Präsident Wladimir Putin hat dementiert, dass ihm oder seiner Familie ein Anwesen am Schwarzen Meer gehöre.
- Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny hatte dies in einem Video behauptet und den Vorwurf erhoben, der Bau sei mithilfe von Schmiergeldern entstanden.
- Das Video selbst habe er nicht gesehen, es handle sich aber um Gehirnwäsche, sagte der Präsident dem Onlineportal «Meduza» zufolge.
SRF-Russland-Korrespondent David Nauer sagt dazu, Putin habe wohl recht, wenn er sage, das Anwesen gehöre ihm nicht – zumindest formal. Doch dies habe Nawalny auch nie behauptet. Die Kontrolle sei indirekt, so der Vorwurf von Nawalny. Das Dementi von Putin wirke nun jedoch etwas mager, so Nauer. Auf alle Fälle sei Putin sich sehr wohl bewusst, dass diese Palast-Geschichte ein Problem sei. Dass sich Putin rechtfertige, sei bereits aussergewöhnlich.
Unterdessen weist die russische Regierung Kritik am Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Nawalny-Anhänger zurück. Vize-Aussenminister Sergej Riabkow wandte sich am Montag gegen unterstützende Äusserungen des US-Gesandten John Sullivan für die Proteste, wie die Nachrichtenagentur RIA berichtete. Die Proteste wurden demnach von Riabkow als illegal bezeichnet.
Vor den landesweiten Demonstrationen am Samstag hatte die US-Botschaft in Moskau einen Warnhinweis veröffentlicht. US-Bürger sollten sich demnach von den Protesten fernhalten, hiess es in dem Hinweis, in dem dann die Orte aufgelistet wurden, an denen es zu Demonstrationen kommen sollte.
Das russische Aussenministerium kritisierte derweil Facebook und andere soziale Medien. Sie seien nicht entschieden genug gegen falsche Beiträge bezüglich der nicht genehmigten Proteste vorgegangen, erklärte das Ministerium laut RIA. Man werde sich dieser Frage weiter annehmen. Am Samstag hatten in ganz Russland Zehntausende Menschen gegen die Regierung von Präsident Wladimir Putin und für die Freilassung des inhaftierten Oppositionspolitikers Nawalny demonstriert.
Aufruf zu erneuten Protesten
Allein in Moskau versammelten sich nach Schätzungen von Reuters-Reportern rund 40'000 Menschen zu einer der grössten Protestkundgebungen seit Jahren. Nach Angaben der Beobachtergruppe OVD-Info nahm die Polizei mehr als 3400 Menschen fest. Nawalnys Mitarbeiter Leonid Wolkow rief am Montag für den 31. Januar zu erneuten Protesten auf.