Was twittert Donald Trump? Der US-Präsident zeigte sich hoch erfreut: «Keine geheimen Absprachen, keine Behinderung (der Justiz), vollständige und totale Entlastung», schrieb er auf Twitter. In einem kurzen Statement bezeichnete er die Ermittlungen als «illegal» und sprach sich für eine Untersuchung aus.
Und was sagt der Kreml? Russland sieht sich entlastet. Die Zusammenfassung des Berichts bringe nichts Neues – ausser dem Eingeständnis, dass es keine Absprachen gegeben habe, sagte ein Kremlsprecher laut Interfax.
Wie reagieren Trumps Freunde? Beraterin Kellyanne Conway gratulierte ihrem Chef dafür, dass er die Wahlen von 2016 erneut gewonnen und ein Geschenk für 2020 erhalten hätte.
Es gibt aber auch Republikaner, die zur Zurückhaltung mahnen. Rudolph W. Giuliani, einer von Trumps persönlichen Anwälten, sagte gegenüber der «Washington Post», er sei am Beobachten und Abwarten. Denn bevor nicht der ganze Report gelesen sei, wüsste niemand, was er wirklich enthalte.
Was entgegnen die Demokraten? Tatsächlich fordert die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi vehement die Veröffentlichung des gesamten Reports: «Die Amerikaner verdienen die volle Wahrheit», twittert die Demokratin.
Wie kommentieren US-Medien? Die regierungskritische «New York Times» schreibt, dass dies für Trump wohl der beste Tag seiner bisherigen Amtszeit sei. «Die dunkelste und unheilvollste Wolke, die über seiner Präsidentschaft hing, hat sich verzogen» – die Schlüsse Muellers hätten ihm einen kraftvollen Zusatzantrieb für die letzten 22 Monate der Amtszeit gegeben. Dass Mueller Trump nicht beikommen konnte, wird «sich nahtlos ins Narrativ der Opferrolle des Präsidenten einfügen und seine Selbstdarstellung als Bedrohung der bestehenden Ordnung verstärken». Doch es seien weitere dunkle Wolken am Himmel, warnt die NYT, denn niemand ausserhalb des Justizministeriums haben den ganzen Bericht gelesen.
Für die ebenfalls kritische «Washington Post» dürfte sich nun die Unterstützung des Präsidenten durch die Republikaner verhärten und die demokratischen Forderungen stärken, Trump zur Rechenschaft zu ziehen. So würden die Schlüsse aus dem Bericht Washington wahrscheinlich in eine Zeit des noch intensiveren Partisanenkampfes treiben.
Dem Präsidenten eher wohlgesinnte Medien wie diet «New York Post» schreiben von einem «Freispruch auf ganzer Linie». «Fox News» lässt einen Kommentator die Arbeit von Mueller kritisieren. Es sei ein guter Tag für Trump aber ein sehr schlechter für gewisse Medien, deren Vorwürfe an den Präsidenten durch den Bericht nicht gestützt würden.
Und die Schweizer Medien? Für die «NZZ» war die Arbeit des Sonderermittlers keineswegs Zeitverschwendung. Dank des Berichts seien andere Skandale bekannt geworden.
Der «Tagesanzeiger» sieht in den Erkenntnissen Muellers zwar einen politischen wie persönlichen Sieg Trumps. Es bleibe aber abzuwarten, welche Einzelheiten Muellers Report enthalte. «Die demokratische Opposition mag vom Ergebnis der Untersuchung des Sonderermittlers enttäuscht sein, wäre jedoch gut beraten, dem Präsidenten nicht um jeden Preis nachzusetzen.»
Denn – so kommen die beiden Schweizer Zeitungen – zum Schluss: Das letzte Wort haben die US-Wähler. «Sie werden 2020 darüber entscheiden, ob sie diesen ungewöhnlichsten aller modernen US-Präsidenten für weitere vier Jahre im Amt belassen möchten.»