Bei russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf die ukrainische Grossstadt Charkiw und eine Siedlung am Stadtrand wurden mindestens zwei Menschen verletzt. Eine Rakete traf auch ein Büro der Schweizerischen Stiftung für Minenräumung (FSD) und richtete grossen Sachschaden an.
Nach Angaben der FSD wurde das Büro am Mittwochmorgen in der Früh getroffen. Die Mitarbeitenden der Stiftung kamen mit dem Schrecken davon und blieben unverletzt.
Schwere Schäden, aber keine Verletzten
Das Gebäude wurde erheblich beschädigt, ebenso einige Fahrzeuge und Ausrüstung. Man sei daran, sich ein Bild des Ausmasses der Schäden zu machen. Dann werde man sehen, wie die Arbeit so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden könne. Hansjörg Eberle, FSD-Direktor stellt klar: «Wir machen mit unserer Arbeit weiter wie bisher.»
Das Schweizer Aussendepartement EDA verurteilte den russischen Beschuss. Angriffe gegen zivile Infrastrukturen seien ein Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht. Die FSD sei eine wichtige Partnerin bei der Umsetzung des Programms zur humanitären Minenräumung der Schweiz in der Ukraine.
Kein Rückzug aus der Ukraine
«Trotz dieses Rückschlags bleibt die FSD standhaft», schreibt die Organisation in einer Mitteilung. Man wolle sich in der Ukraine weiter für die humanitäre Minenräumung einsetzen und die Menschen dort unterstützen.
Der Angriff zeige die schwierigen und gefährlichen Bedingungen, unter denen humanitäre Organisationen in Konfliktgebieten arbeiteten. Die FSD rief alle Parteien auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten und die Sicherheit und den Schutz der humanitären Mitarbeitenden zu gewährleisten.
Für die Stiftung hat neben der Minenräumung an sich auch der Schutz der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen hohen Stellenwert. So arbeiten diese nicht in unmittelbarer Frontnähe und die FSD klärt regelmässig ab, wie die Sicherheit noch weiter verbessert werden kann.
Gewisse Gefahren bleiben in solchen Krisengebieten aber bestehen, wie der Vorfall in Charkiw zeigt.
100 Millionen Franken für die Minenräumung
Der Bundesrat hatte Ende September 2023 Mittel in der Höhe von 100 Millionen Franken genehmigt, um zivile und landwirtschaftliche Gebiete in der Ukraine zu entminen. Mit einem Teil des Geldes wird auch die FSD unterstützt.
Aussenminister Ignazio Cassis bezeichnete an einer Konferenz in New York im letzten Februar die Minenräumung als eine Vorbedingung für den Wiederaufbau der Ukraine. Die Folgen der Verminung und Kontamination des Landes durch Kriegsrückstände gingen weit über die Grenzen der Ukraine hinaus.
Die für zahlreiche Länder wichtige Agrarexportfähigkeit der Ukraine und der ganzen Region könne dauerhaft geschwächt sein.