Zum Inhalt springen

Seltenes Treffen mit Privaten Xi Jingping trifft sich mit Chefs chinesischer Unternehmen

Der chinesische Staat war nicht immer gut auf die privaten Konzerne zu sprechen. Das hat sich offenbar geändert.

Darum geht es: Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat sich kürzlich mit zahlreichen Chefs von chinesischen Technologiekonzernen getroffen. Es ist das erste Zusammentreffen mit Wirtschaftsführern seit 2018 und das zweite seit seinem Amtsantritt. «Das Treffen ist keine Zusammenkunft auf Augenhöhe, wie wir es uns in der Schweiz vorstellen würden», sagt Samuel Emch, SRF-Chinakorrespondent. «In China ist die Hierarchie klar. Die Linie gibt der Vorsitzende der kommunistischen Partei, Xi Jingping, vor.»

Warum dieses Treffen: Das Treffen habe grosse Symbolkraft, so der SRF-Korrespondent. Dabei versprach Xi den Firmen – gemäss der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua – ihre legitimen Rechte und Interessen zu schützen und forderte sie auf, sich an die Pläne der Regierung zu halten. In den vergangenen Jahren hatten die Behörden die Einschränkungen für die Privatwirtschaft immer stärker angezogen. So verhinderten sie unter anderem die Börsengänge des Finanzdienstleisters Ant und des Fahrdienstvermittlers Didi. Inzwischen leidet die weltweit zweitgrösste Volkswirtschaft aber unter einer Konjunkturflaute.

Ein grosser Saal mit vielen Männer, viele davon angeschrieben, von welchem Unternehmen sie sind.
Legende: Ein Bildschirmfoto aus dem chinesischen Fernsehsender CCTV13 zeigt die hochkarätige Zusammensetzung der Vertreter der Technologiekonzerne. Bearbeitetes Bild (Namen) aus dem Blog Sinocism auf Substack. Screenshot CCTV13

Jack Ma war dabei: Jack Ma ist der Gründer von Alibaba. Alibaba ist einer der ersten chinesischen Internetkonzerne mit globaler Strahlkraft. 2020 verschwand Jack Ma plötzlich aus der Öffentlichkeit, nachdem er die chinesischen Finanzbehörden in einer Rede angegriffen hatte und Reformen gefordert hatte. Er tauchte später wieder auf. Dass er an dieses Treffen eingeladen wurde, so Samuel Emch, sei ein klares Signal. «Es zeigt, dass die Führung in Peking wieder auf diese Unternehmer setzt, um die chinesische Wirtschaft in Schwung zu bringen und um die technologischen Entwicklungen voranzutreiben und China weiter unabhängig zu machen – vor allem von den USA.»

Die Sitzordnung: Die Chefs des Apple-Konkurrenten Huawei und des Elektroautobauers BYD sassen Xi am nächsten. Während der Gründer des KI-Start-ups DeepSeek ebenfalls zugegen war, fehlten die Bosse der Tiktok-Mutter ByteDance und von Baidu. Die Aktien des Google-Rivalen fielen daraufhin in Hongkong um sieben Prozent. Weder ByteDance noch Baidu waren zunächst für einen Kommentar zu erreichen. Die Sitzordnung gibt Hinweise darüber, welche Konzerne die chinesische Regierung als am wichtigsten betrachtet.

Chinas wirtschaftliche Probleme: Dieses Treffen sei ein Ansatz, um den Gang der chinesischen Wirtschaft zu verbessern und Vertrauen in die Privatwirtschaft zu bringen, sagt Emch. Das Treffen hat somit eine gewisse Signalwirkung. «Aber chinesische Ökonomen sind der Meinung, es brauche einen grösseren Umbau, um die chinesische Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.»

SRF4 News, 18.02.2025. 06:40 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel