- Ein Erdbeben der Stärke 5.9 hat in der Nacht auf Mittwoch den Nordwesten der Türkei erschüttert.
- Laut dem türkischen Katastrophenschutz Afad war das Beben auch in Istanbul zu spüren, die Stadt liegt etwa 200 Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernt.
- Die Zahl der Verletzten ist auf mindestens 80 gestiegen, wie der staatliche Nachrichtensender TRT berichtete.
Ein Mensch sei schwer verletzt worden, berichtete der Sender CNN Türk. Er soll aus Panik aus dem Fenster gesprungen sein und sich dabei verletzt haben. Menschen übernachteten in Decken gehüllt auf öffentlichen Plätzen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt Düzce, Faruk Özlü, berichtete im Sender CNN Türk von Panik unter Bewohnern. Der Katastrophenschutz teilte mit, die Stromversorgung in der Region zu Kontrollzwecken unterbrochen zu haben. Die Behörde rief alle Menschen auf, Ruhe zu bewahren.
Das Epizentrum des Bebens lag in der Schwarzmeerprovinz Düzce, wie Afad mitteite. Demnach gab es mehr als 100 Nachbeben.
In ständiger Erdbebengefahr
Nur wenige Länder sind häufiger von schweren Erdbeben betroffen als die Türkei, denn dort grenzen zwei der grössten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der grösste Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.
Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im November 1999 waren bei einem Beben der Stärke 6.3 in der Region Düzce etwa 900 Menschen gestorben.
Im September desselben Jahres war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7.4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17'000 Menschen das Leben. Für die grösste türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben.
Die Geografieprofessorin Fadime Sertcelik hält es indes nicht für sehr wahrscheinlich, dass durch die aktuellen Erschütterungen weitere Beben ausgelöst werden. Das sagte die Wissenschaftlerin bei CNN Türk.