Die private US-Mondmission ist offenbar gescheitert: Die Betreiberfirma Astrobotic gab nach dem Start der Rakete am Montag bekannt, es habe eine Störung gegeben. Ersten Untersuchungen zufolge sei wahrscheinlich das Antriebssystem gestört, hiess es vom Unternehmen mit Sitz in Pittsburgh.
Ein Treibstoffleck
Später teilte Astrobotic mit, dass auch Treibstoff auszutreten scheine. Man versuche, den Verlust zwar zu stabilisieren, hiess es. «Aber angesichts der Situation haben wir die Priorität darauf gesetzt, die wissenschaftlichen Daten zu maximieren, die wir sammeln können.» Man sei daran zu analysieren, welche «alternativen Missionsprofile» derzeit möglich wären.
Nasa-Manager Joel Kearns sagte: «Jeder Erfolg und jeder Rückschlag sind Möglichkeiten, zu lernen und zu wachsen.» Man werde diese «Lektion» nutzen, um die Anstrengungen zur Erforschung, Exploration und kommerziellen Entwicklung des Mondes voranzutreiben.
Fortschritt dank Wettbewerb
Das sieht Volker Gass ähnlich. Er ist Direktor von «Space Innovation» an der ETH in Lausanne. «Raumfahrt ist nicht einfach», sagt er. Doch durch die Misserfolge würden auch Erkenntnisse für den nächsten Weltraumflug gewonnen.
Auch SpaceX, die Weltraumfirma von Elon Musk, gehe bei der Entwicklung ihrer wiederverwertbaren Raketen so vor: «Wie oft hat er schon eine Rakete auf ihrem Testflug in die Luft sprengen müssen?», fragt Gass rhetorisch. Gass geht auch davon aus, dass durch den Wettbewerb zwischen den verschiedenen privaten Akteuren die Innovation in der Weltraumtechnik gefördert wird.
Kosten nicht mehr allein beim Staat
Durch die Beteiligung privater Weltraumunternehmen in der kommerziellen Raumfahrt würden die Risiken und die Kosten des technischen Fortschritts auf mehrere Schultern verteilt, so Gass. Dies im Gegensatz zu früher, als der Staat allein – in den USA in Gestalt der Nasa – alle Kosten und Risiken tragen musste.
Zudem: «Private Industriefirmen gehen manche Sachen vielleicht pragmatischer an und sie haben neue Ideen», so Gass. Hinzu komme, dass die Nasa mehr als 50 Jahre nach der letzten Mondlandung gar nicht mehr über das Know-how für eine solche Mission verfüge. Es müsse zuerst wieder erarbeitet werden.
Technische Innovationen
Für private Unternehmen wiederum sei die Weltraumtechnologie interessant, weil damit technische Grenzen erforscht werden könnten. «Auch in der Schweiz gibt es sehr viele Firmen und junge Leute, die daran interessiert sind», betont Gass.
Teilweise seien diese auch bereits sehr erfolgreich und könnten ihre Technologien auf dem internationalen Markt verkaufen. Denn: «Was im Weltall funktioniert, funktioniert meist auch auf der Erde gut. Das erlaubt es den betreffenden Firmen, auch andere Märkte anzugehen.»