- Kosovo schliesst wegen Streitigkeiten mit Serbien den grössten Grenzübergang zu seinem Nachbarland.
- Zuvor hat Serbien wegen der wachsenden Spannungen mit der Regierung in Pristina die Armee in Alarmbereitschaft versetzt.
- Demonstranten auf der serbischen Seite hatten die Zufahrt zu dem Übergang Merdare blockiert.
Das Aussenministerium des Kosovo erklärte auf Facebook: Wer in Serbien unterwegs sei, müsse andere Grenzübergänge nehmen oder über Nordmazedonien ins Land reisen. Bereits seit dem 10. Dezember sind zwei andere Grenzübergange geschlossen. Offen sind derzeit nur drei Übergänge zwischen dem Kosovo und Serbien.
Für den Kosovo ist die Blockade von Merdare besonders folgenreich. Denn Tausende im Ausland arbeitende Kosovaren, die die Feiertage für einen Besuch in der Heimat nutzen wollen, sind gezwungen, Umwege zu nehmen.
Zudem ist Merdare der wichtigste Grenzübergang für Lkws. Im nördlichen Teil des mehrheitlich albanischen Kosovo leben rund 50'000 Serben.
Sie weigern sich seit Jahren, die Regierung in Pristina oder den Kosovo als Staat anzuerkennen. Serbien bezeichnet den Kosovo als autonome Provinz. Auch viele UNO-Mitgliedländer erkennen die Region nicht als eigenständigen Staat an.
Der Anfang der Streitigkeiten
Vor knapp drei Wochen hatten militante Serben im mehrheitlich serbisch bewohnten Norden des Kosovos Barrikaden errichtet, die vor allem die Strassen zu den Grenzübergängen nach Serbien blockieren.
Damit protestieren sie gegen die Verhaftung eines serbischstämmigen ehemaligen Beamten der Kosovo-Polizei, der nach Darstellung der kosovarischen Behörden Angriffe auf Beamte der Wahlkommission angeführt hatte. Die Militanten werden von der Regierung in Belgrad unterstützt und zum Teil auch angeleitet.
Der heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und ist seit 2008 unabhängig. 1999 hatte die Nato Serbien bombardiert, nachdem serbische Sicherheitskräfte albanische Zivilisten getötet und vertrieben hatten.
Bis 2008 hatte die UNO-Mission Unmik den Kosovo verwaltet. Mit der Unabhängigkeit findet sich Serbien nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich.