Zum Inhalt springen
Video
Videoaufnahmen zur Kapitol-Attacke: Fox-Moderator in der Kritik
Aus Tagesschau vom 08.03.2023.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 9 Sekunden.

Sturm auf das US-Kapitol Fox-Moderator sorgt für Entrüstung

Tucker Carlson hat einen irreführenden Zusammenschnitt des Sturms auf das Kapitol gezeigt und gesagt, dass darauf weder ein Aufstand, noch ein Aufruhr zu sehen sei. Dafür erntet er Kritik – auch von Republikanern.

Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, hat dem seiner Partei wohlgesonnenen Moderator von Fox News, Tucker Carlson, exklusiv Zehntausende Stunden Videomaterial von der Stürmung des Kapitols überlassen.

Der rechte Talkmaster zeigte am Montag- und Dienstagabend einige ausgewählte Bilder und kommentierte diese ganz im Sinne von Ex-Präsident Donald Trump, der immer wieder fälschlich behauptet, damals seien lediglich friedliche Demonstranten unterwegs gewesen.

Wer ist Tucker Carlson?

Box aufklappen Box zuklappen

Tucker Carlson ist Moderator bei Fox News und dafür bekannt, Verschwörungstheorien sowie offensichtliche Falschmeldungen zu verbreiten und gegen Minderheiten zu hetzen. Er hat eine tägliche Abendsendung auf dem Sender, die im Schnitt gut drei Millionen Zuschauer hat.

«Die Aufnahmen zeigen weder einen Aufstand noch einen Aufruhr im Gange», sagte Carlson. Vermutlich hätten Bundesagenten die Gewalt angestachelt, behauptete er, ohne dies irgendwie belegen zu können.

Auch Republikaner äusserten sich kritisch

Der Chef der Kapitol-Polizei, Tom Manger, nannte Carlsons Zusammenschnitt des Videomaterials irreführend. «Die Sendung wählte zweckdienlich die ruhigeren Momente unserer 41'000 Stunden Videomaterial aus», kritisierte er in einem internen Memo, das US-Medien vorliegt. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, nannte Carlsons Sendung eine «der beschämendsten Stunden, die wir je im Fernsehen gesehen haben».

Video
Ein Jahr nach dem Sturm aufs US-Kapitol
Aus 10 vor 10 vom 05.01.2022.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 7 Sekunden.

Aber auch Republikaner äusserten sich kritisch. Der Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, wertete es als «Fehler», dass Fox News die Erstürmung des US-Kapitols auf diese Weise darstellte. «Meiner Meinung nach beschreibt der Chef der Kapitolpolizei korrekt, was die meisten von uns am 6. Januar aus erster Hand miterlebt haben.»

Der republikanische Senator Mitt Romney nannte Carlsons Sendung «absurd» und «Unsinn». Andere Republikaner aus dem Repräsentantenhaus lobten die Sendung hingegen.

Männer klettern eine Wand hoch
Legende: Anhänger von Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Keystone/JOSE LUIS MAGANA

Strafrechtliche Konsequenzen für Trump offen

Kevin McCarthy hatte die Zusammenarbeit seiner Partei mit dem Untersuchungsausschuss in der Parlamentskammer zur Kapitol-Attacke sabotiert und die Weitergabe des Videomaterials an Carlson am Dienstag erneut verteidigt. Der Ausschuss hatte die Attacke aufgearbeitet und kurz vor Weihnachten seinen Abschlussbericht vorgelegt, in dem Trump massgebliche Verantwortung für die Erstürmung des Kapitols zugewiesen wurde.

Das Gremium empfahl auch eine strafrechtliche Verfolgung des früheren Präsidenten in mehreren Anklagepunkten. Ob das Justizministerium tatsächlich strafrechtliche Schritte gegen Trump einleiten wird, ist offen, denn die Empfehlung ist rechtlich nicht bindend.

Der Sturm aufs Kapitol und Fox News

Box aufklappen Box zuklappen

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger bei einer Rede mit der vielfach widerlegten Behauptung aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben.

Zuletzt hatte der Eigentümer von Fox News, Rupert Murdoch, zugegeben, dass einige Moderatoren seines Senders bewusst Lügen über die Präsidentschaftswahl 2020 verbreitet haben. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die eidesstattliche Aussagen des 91-jährigen Medienmoguls von Anfang Februar wiedergeben.

Tagesschau, 08.03.2023, 19:30 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel