- Befürchtungen zufolge könnte die Zahl der Toten in den Überschwemmungsgebieten in Libyen noch deutlich steigen.
- Besonders betroffen ist die Hafenstadt Darna: Die Zahl der Todesopfer wird hier auf bis zu 20'000 geschätzt. Mehr als 30'000 Menschen seien obdachlos geworden.
- Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte für Donnerstag die Ankunft eines Notfallteams in Darna an.
In Libyen herrscht nach den furchtbaren Überschwemmungen weiter der Ausnahmezustand. Allein in der schwer betroffenen Hafenstadt Darna werden Zehntausende von Toten befürchtet. Das afrikanische Bürgerkriegsland braucht Experten zufolge dringend mehr Hilfe.
Besonders grauenhaft ist die Lage in der Hafenstadt Darna. «Wir erwarten eine sehr hohe Zahl von Opfern. Ausgehend von den zerstörten Bezirken in der Stadt Darna können es 18'000 bis 20'000 Tote sein», sagte Bürgermeister Abdel-Moneim al-Gheithy dem arabischen Fernsehsender Al-Arabija.
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Bild 1 von 7. Die Einwohner von Derna suchen in den Trümmern nach Überlebenden. Bildquelle: Keystone/Yousef Murad.
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Bild 2 von 7. Eine Gruppe Menschen begräbt die Todesopfer der Überschwemmung in der Nähe von Derna. Bildquelle: Keystone/Yousef Murad.
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Bild 3 von 7. Noch immer sind die Strassen Dernas verschlammt. Trümmerberge ragen zwischen den Häusern empor. Bildquelle: Reuters/Esam Omran.
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Bild 4 von 7. Suchtrupps durchkämmen Strassen, zerstörte Gebäude und sogar das Meer, um nach Opfer in Derna zu suchen. Bildquelle: Keystone/Yousef Murad.
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Bild 5 von 7. Die Wassermassen zerstörten ganze Quartiere in der Hafenstadt Derna. Bildquelle: Keystone/Jamal Alkomaty.
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Bild 6 von 7. Die Bewohner Derna leben inmitten der Ruinen. Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 30'000 Menschen obdachlos geworden sind. Bildquelle: Keystone/Yousef Murad.
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Bild 7 von 7. Die Wassermassen trafen die Stadt Derna hart und richteten grossen Schaden an. Autos wurden in Gebäude gespült. Bildquelle: Keystone/Yousef Murad.
Der Sturm «Daniel» erfasste Libyen am Sonntag. Nahe Darna brachen zwei Dämme. Ganze Viertel der 100'000 Einwohner zählenden Stadt wurden ins Meer gespült. Strassenzüge sind in meterhohem Schlamm versunken. Rettungsteams suchten in den Trümmern weiter nach Überlebenden. Doch die Hoffnung, Menschen lebend zu finden, schwindet.
Neben Darna sind auch andere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Schahat betroffen. «Wir brauchen einfach Leute, die die Situation verstehen – logistische Hilfe, Hunde, die Menschen riechen können und die dabei helfen, sie aus dem Boden zu holen. Wir brauchen einfach humanitäre Hilfe, Leute, die wirklich wissen, was sie tun», sagte ein libyscher Arzt, der in einer Klinik nahe Darnas arbeitet, dem britischen Sender BBC.
Die Sorge gelte auch den Hunderttausenden von Flüchtlingen und anderen Migranten aus mehr als 40 Ländern, für die Libyen das Sprungbrett nach Europa sei, berichtete die Zeitung «Arab News» mit Sitz in Saudi-Arabien. Auch unter diesen Menschen dürfte es Opfer geben, die von den Überschwemmungen mitgerissen wurden, hiess es.