Anthony steht im Nordosten von Washington D.C ratlos vor der Tür des Arbeitslosenamtes, es ist geschlossen. Am Empfang sitzen statt Beamte Türwächter.
Der 31-Jährige hat seinen Job als Parking-Valet, der die Autos von Restaurant-Gästen parkiert, in dem Moment verloren, als klar wurde, dass Washington alle Restaurants wegen der Corona-Krise schliesst.
Rekordverdächtige Zahl an Arbeitslosen
3.3 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner habe sich letzte Woche arbeitslos gemeldet, das ist ein Anstieg von 1500 Prozent im Vergleich zu den ersten zwei Wochen im März. Gewisse Staaten sind besonders betroffen. New Hampshire oder Louisiana etwa, wo die Arbeitslosen um über 4000 Prozent zugenommen haben.
Das sei nur die Spitze des Eisbergs, schreibt die ehemalige Chef-Arbeitsökonomin der Obama-Regierung in einem Tweet, sie rechne mit 14 Millionen neuen Arbeitslosen. Solche Sprünge gab es zuletzt während der Grossen Depression in den 1930er Jahren.
In den USA steigt die Beklemmung, doch es gibt auch beruhigende Stimmen. Der ehemalige Vorsitzende der US-Notenbank FED, Ben Bernanke, vergleicht die Corona-Krise mit einem Schneesturm, der vorbeizieht.
Alles hänge davon ab, dass man das Virus in den Griff kriege, dann könne die Wirtschaft problemlos wieder hochgefahren werden, sagt Bernanke auf CNBC.
450 Dollar pro Woche müssen reichen
Doch das hilft dem Arbeitslosen Anthony im Moment nicht. Er muss seine Familie durchbringen. Arbeitslose in den USA erhalten durchschnittlich 450 Dollar pro Woche Arbeitslosengeld, und maximal 30 Wochen lang – von Staat zu Staat ist das unterschiedlich. Das Rettungspaket, das der Kongress verabschiedet hat, wird die Kasse aber aufstocken.
Hofft Anthony auf die Hilfe der US-Regierung? «Ich weiss nicht, wie das genau funktioniert, aber ich werde mich informieren», sagt Anthony und macht sich auf den Heimweg – in der Hoffnung, dass die Computer-Server des Arbeitsamtes nun besser funktionieren.