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Zahl der Hinrichtungen in Iran ist deutlich gestiegen
Aus SRF 4 News vom 04.04.2024. Bild: iStock/turkstock
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Todesstrafe im Gottesstaat Iran hat letztes Jahr über 800 Menschen hingerichtet

Mehr als die Hälfte der Vollstreckungen waren wegen Drogenvergehen – diese sind manchmal auch untergeschoben.

Darum geht es: In Iran sind im vergangenen Jahr nach Angaben von Amnesty International 853 Menschen hingerichtet worden. Das sind so viele wie seit 2015 nicht mehr. Gegenüber 2022 ist es eine Zunahme um fast 50 Prozent. Mehr als die Hälfte der Hinrichtungen 2023 sei im Zusammenhang mit Drogendelikten vollstreckt worden, so Amnesty. Und: Auffällig oft würden Menschen der belutschischen Minderheit hingerichtet. Offizielle Zahlen aus Teheran zur Anzahl vollstreckter Todesurteile gibt es nicht.

Die Minderheit der Belutschen

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Die iranischen Belutschen gelten als stark verarmt und werden in Iran marginalisiert. Ihr Siedlungsgebiet liegt im Südosten Irans – in der Provinz Sistan-Belutschistan. Belutschen leben auch in den angrenzenden Gebieten Pakistans – dort ist Belutschistan sogar die flächenmässig grösste Provinz des Landes – sowie in Afghanistans Süden.

Im Gegensatz zum schiitischen Mullah-Regime in Teheran gehören die Belutschen der sunnitischen Richtung des Islams an. Iranische Belutschen hatten sich laut Amnesty International überproportional an den Protesten nach dem Tod von Masha Amini beteiligt. Entsprechend hat das Regime die Repression gegen sie verschärft.

Hinzu kommt, dass das südöstliche Gebiet Irans als Unruheherd gilt. Gerade eben gab es dort Angriffe Militanter auf Stützpunkte der iranischen Revolutionsgarden. Dabei sollen mehrere Dutzend Menschen getötet worden sein. Die für die Angriffe verantwortliche Gruppe Dschaisch al-Adl kämpft für ein unabhängiges Belutschistan und wird unter anderem von Iran und den USA als Terrorgruppe eingestuft.

Auch Demonstranten hingerichtet: Im vergangenen Jahr sorgten vor allem die Hinrichtungen von Menschen, die sich an den landesweiten Demonstrationen nach dem Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini im Jahr 2022 beteiligt hatten, für internationales Entsetzen. Laut Amnesty traf dies sechs Männer. Mindestens sieben weitere Personen wurden laut der Organisation im Zusammenhang mit den Demonstrationen zum Tode verurteilt. Sie stünden in unmittelbarer Gefahr, heisst es von Amnesty.

Häufige Todesurteile: In Iran gilt die Todesstrafe für zahlreiche Straftaten. Darunter fallen Finanzdelikte, Vergewaltigung und bewaffneter Raubüberfall. Für die Islamische Republik sind Hinrichtungen ausserdem ein Mittel der Drogenbekämpfungspolitik – mehr als die Hälfte der Hinrichtungen erfolgten 2023 wegen Drogendelikten. Einen Rückgang der Drogendelikte durch die Androhung der Todesstrafe stellen Beobachter allerdings immer wieder infrage. Die Exekutionen erfolgen in Iran in der Regel durch Erhängen.

Hartes Vorgehen: Die Zunahme der Zahl an Hinrichtungen in Iran ist auch darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahren immer schärfer gegen Drogendelinquenten vorgegangen wurde. Zudem wurde das faktisch bestehende Moratorium für Hinrichtungen bei Drogendelikten beendet. «Das Regime will einerseits Härte demonstrieren», sagt AI-Sprecherin Natalie Wenger. Ausserdem sei es relativ einfach für den Staat, unliebsamen Personen Drogendelikte vorzuwerfen und sie dann zum Tod zu verurteilen. Das betreffe oftmals auch nicht gefüfige Angehörige von Minderheiten oder auch Regimekritiker.

SRF 4 News aktuell, 4.4.2024, 07:25 Uhr ; 

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