Darum geht es: In Iran sind im vergangenen Jahr nach Angaben von Amnesty International 853 Menschen hingerichtet worden. Das sind so viele wie seit 2015 nicht mehr. Gegenüber 2022 ist es eine Zunahme um fast 50 Prozent. Mehr als die Hälfte der Hinrichtungen 2023 sei im Zusammenhang mit Drogendelikten vollstreckt worden, so Amnesty. Und: Auffällig oft würden Menschen der belutschischen Minderheit hingerichtet. Offizielle Zahlen aus Teheran zur Anzahl vollstreckter Todesurteile gibt es nicht.
Auch Demonstranten hingerichtet: Im vergangenen Jahr sorgten vor allem die Hinrichtungen von Menschen, die sich an den landesweiten Demonstrationen nach dem Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini im Jahr 2022 beteiligt hatten, für internationales Entsetzen. Laut Amnesty traf dies sechs Männer. Mindestens sieben weitere Personen wurden laut der Organisation im Zusammenhang mit den Demonstrationen zum Tode verurteilt. Sie stünden in unmittelbarer Gefahr, heisst es von Amnesty.
Häufige Todesurteile: In Iran gilt die Todesstrafe für zahlreiche Straftaten. Darunter fallen Finanzdelikte, Vergewaltigung und bewaffneter Raubüberfall. Für die Islamische Republik sind Hinrichtungen ausserdem ein Mittel der Drogenbekämpfungspolitik – mehr als die Hälfte der Hinrichtungen erfolgten 2023 wegen Drogendelikten. Einen Rückgang der Drogendelikte durch die Androhung der Todesstrafe stellen Beobachter allerdings immer wieder infrage. Die Exekutionen erfolgen in Iran in der Regel durch Erhängen.
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Hartes Vorgehen: Die Zunahme der Zahl an Hinrichtungen in Iran ist auch darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahren immer schärfer gegen Drogendelinquenten vorgegangen wurde. Zudem wurde das faktisch bestehende Moratorium für Hinrichtungen bei Drogendelikten beendet. «Das Regime will einerseits Härte demonstrieren», sagt AI-Sprecherin Natalie Wenger. Ausserdem sei es relativ einfach für den Staat, unliebsamen Personen Drogendelikte vorzuwerfen und sie dann zum Tod zu verurteilen. Das betreffe oftmals auch nicht gefüfige Angehörige von Minderheiten oder auch Regimekritiker.