Rhodos gehört mit Kreta und Kos für viele Schweizer Reisende zu den beliebtesten Reisezielen für die Sommerferien. Bleiben diese Touristinnen und Touristen wegen der verheerenden Brände in diesem Jahr auch längerfristig weg?
Brände werden schnell vergessen
Reisende würden Ereignisse wie diese schnell vergessen und nach einer Naturkatastrophe rasch wieder an eine Destination zurückkehren, sagt Monika Bandi, Leiterin des Forschungsbereichs Tourismus an der Universität Bern.
Das Ferienglück ist schnell wieder da.
«Wenn die Infrastruktur nicht zu stark betroffen ist, ist das Ferienglück schnell wieder da und man ist nächstes Jahr wieder ein Reiseziel für die Gäste», so Bandi. Hinzu komme, dass sich Reisende mittlerweile an Brände in diesen Ländern gewöhnt hätten. Man wisse, dass es hier häufig brennt und schätze die Lage nicht als allzu bedrohlich ein.
Terroranschläge schrecken mehr ab
Anders sei es nach Terroranschlägen. Da würden Touristinnen und Touristen einer Destination jeweils länger fernbleiben. So etwa nach dem Anschlag im ägyptischen Luxor im Jahr 1997.
Die Bedrohungslage wurde als längerfristig eingestuft.
«Dort hat es in der Tat länger gedauert, bis sich die touristische Nachfrage erholt hat – auch, weil die Bedrohungslage als längerfristig eingestuft wurde», sagt Bandi. Dies habe Reisende länger verunsichert, als es bei den Waldbränden in Griechenland der Fall sein dürfte.
Andere Destinationen für den Herbst
Kurzfristig hingegen, zum Beispiel für die Herbstferien, werden sich laut Monika Bandi die Touristenströme durchaus ändern. «Man verzichtet nicht komplett auf Reisen, sondern wählt eine andere Region, vielleicht eine andere Insel in Griechenland, Italien oder Kroatien.»
Darüber hinaus verschieben viele Reiselustige eine geplante Sommerreise auf den Herbst, gerade wenn sie das Geld nicht zurückerhalten. Reiseanbieter wie Hotelplan oder Kuoni bieten derzeit in vielen Fällen kostenfreie Umbuchungen oder Stornierungen für Rhodos-Ferien an. Davon machten viele Kundinnen und Kunden Gebrauch.
Längerfristig dürften die Waldbrände aber kaum grössere Auswirkungen auf den Tourismus auf Rhodos und anderen griechischen Inseln haben, ist Monika Bandi überzeugt.