Eine altbekannte Umweltsünde: Vor zehn Jahren wurden Fässer mit dem Gift DDT vor der Küste Kaliforniens von einem Team der Universität von Santa Barbara entdeckt. Nun erst wurde das Ausmass und die genaue Lage der Deponie mit Unterwasserdrohnen mit Sonartechnologie von Meeresbiologen der erforscht. Es handelt sich um geschätzte 25'000 Fässer mit dem Inhalt von 350 bis 700 Tonnen DDT. Andere Schätzungen gehen laut Arndt Peltner, Journalist vor Ort, gar von 100'000 Fässern aus.
Die Herkunft der Giftfässer: Der grösste DDT-Produzent der USA, Montrose Chemical Corporation of California, produzierte in der Kleinstadt Torrence, südlich des Flughafens von Los Angeles, von 1947 bis 1982 diese Chemikalie. «Über Jahrzehnte hat dieses Unternehmen Fässer im Meer versenkt», sagt Peltner. «Es gab einen grossen öffentlichen Aufschrei, als bekannt wurde, dass die Firma die Chemikalie über ein Kanalsystem einfach direkt ins Meer pumpte.» Das Verklappen der Fässer – die Entsorgung der Abfälle im Meer – hingegen war nicht so bekannt und sei nie das grosse Thema gewesen.
Warum DDT produziert wurde: Im Zweiten Weltkrieg bemerkte man, dass man mit DDT gut gegen Malaria und Typhus vorgehen konnte. «Die US-Armee hat es damals als Wundermittel gepriesen», so der Journalist weiter. Später wurde es als Insektizid in vielen Ländern grossflächig eingesetzt. «Schon in den sechziger Jahren war jedoch auch bekannt, dass es grosse Auswirkungen auf die Natur hat. Die Anzahl der Singvögel hat massiv abgenommen – und dies steht im Zusammenhang mit DDT.»
Die ökologischen Schäden: Vor der Küste Kaliforniens seien viele Seelöwen und Delphine mit nicht-erklärbarem Krebs aufgefunden worden, sagt Peltner. Deshalb sei bekannt gewesen, dass da im Wasser etwas sein müsse. Wie genau die Zusammenhänge seien, müsse nun noch erforscht werden.
Die Entsorgung des Gifts: Man weiss gar nicht, wie viel Fässer noch intakt sind und wie viele schon lecken. Wenn man die Fässer überhaupt noch bergen könne, müssten die Finanzen dafür gefunden werden, so Peltner. Wissenschafter und Behörden versuchten nun, Gelder für eine Bergung aus 1000 Metern Tiefe aufzutreiben. «Man geht davon aus, dass die Biden-Administration sehr rasch angefragt werden wird, etwas zu machen, um etwas Abhilfe zu schaffen.»