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Trumps Zölle US-Farmer: Gefährdet durch Zölle, doch viele bleiben Trump treu

Donald Trump hat mit seiner Zollpolitik die Märkte in Panik versetzt und die Wirtschaftsprognosen gedämpft. Seine Zollpolitik bedroht viele in einer Kernwählerschaft, die Bauernschaft. Sie haben mehrheitlich Trump gewählt und halten ihm weitgehend die Treue.

Die Silos im Schnee sehen eher wie eine Weltraumstation aus denn wie ein Bauernhof. Suzanne Shirbroun wirtschaftet ganz anders als noch ihre Grosseltern. «Unsere Sojabohnen gehen zu 100 Prozent ins Ausland, 50 Prozent von unserem Mais wird in die ganze Welt exportiert», erklärt sie und reguliert mit einer Kette den Schwall an Maiskörnern, die in den Lastwagen hinunterstürzen.

Shirbroun produziert Mais und Sojabohnen für eine globalisierte Wirtschaft. Der Lastwagen bringt den Mais zu einem Lastkahn am Mississippi. Von dort geht es zum Golf von Mexiko und in die ganze Welt.

Lastwagen vor einem Silo.
Legende: In riesigen Silos in Farmersburg in Iowa lagert Suzanne Shirbroun ihren Mais. Die Soyabohnen sind bereits weg, exportiert nach China und in andere Länder. SRF/Viviane Manz

Die Landwirtin in Iowa macht sich grosse Sorgen. China ist der mit Abstand grösste Absatzmarkt. Doch Peking hat Gegenzölle verhängt als Reaktion auf Donald Trump. Trump hat die Farmerinnen und Farmer aufgefordert, sie könnten ja in den USA verkaufen. Doch Shirbroun winkt ab. «Wir produzieren mehr, als wir in den USA verwenden können, wir brauchen den Export.»

Suzanne Shirbroun .
Legende: Suzanne Shirbroun wünscht sich, dass Donald Trump auf Zölle verzichten würde. Trotzdem würde sie ihn erneut wählen. Für sie war Trump die bessere Option als die Demokraten. SRF/Viviane Manz

Noch liegt Schnee auf den Feldern, doch in einem Monat will Shirbroun ansähen. Sie kauft Dünger aus Kanada – der mit Trumps Zöllen teurer würde.

Die Agronomin hat Donald Trump gewählt. Doch sie ist gegen Zölle. «Wir haben ein tolles Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Es hat mehr Stellen geschaffen, wir liefern Sojabohnen nach Mexiko und Sojamehl nach Kanada. Sie sind grossartige Handelspartner.» Dank Hightech und dosiertem Einsatz von Saatgut und Dünger könnten US-Farmen preiswert Nahrungsmittel für die Welt produzieren, findet die Agronomin.

Blick auf den Mississippi.
Legende: Agronomische Produkte werden in einem Lastkahn-Terminal verladen. Dann geht es auf dem Mississippi von Iowa bis New Orleans am Golf von Mexiko. SRF/Viviane Manz

Langfristige Nachteile nach letztem Handelskrieg

Auch Dave Walton ist Landwirt aus Iowa. Walton ist nach Washington gereist, um gegen die Zölle zu kämpfen. «Wir wollen mit unseren Abgeordneten sprechen und schauen, ob sie uns da wieder rauskriegen.» Der Sojabohnen-Produzent spürt immer noch die Folgen des Handelskriegs in der letzten Trump-Amtszeit.

Trump sagt, es brauche kurzfristige Opfer, damit es längerfristig besser werde. «Kurzfristig etwas leiden für einen längerfristigen Gewinn – das ist ok», meint Walton. «Aber wir haben letztes Mal diesen Gewinn nicht bekommen. Es hat uns in eine schlechtere Position gebracht. Unsere Konkurrenten in Südamerika haben unser Business in China weggenommen.» Im Handelskrieg 2018 hätten US-Bauern die Hälfte ihrer Exporte nach China verloren.

Eine Personengruppe posiert vor dem Kapitol in Washington DC.
Legende: Dave Walton (hinten rechts) ist mit anderen Bäuerinnen und Bauern nach Washington gereist. Er hofft, dass konservative Abgeordnete Donald Trump umstimmen. SRF

Walton spricht mit anderen Bauern bei Senator Chuck Grassley vor, damit dieser Trump umstimme. Walton warnt: «Sonst werden einige Höfe eingehen. Wir sind im Krisenmodus.»

Staatshilfe für Bauern?

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Sojabohnen-Produzent Dave Walton und seine Verbündeten haben noch einen Plan B: In der letzten Trump Amtszeit haben die Bauern vom Staat über 20 Milliarden US-Dollar bekommen, als Ausgleich für verlorenes Einkommen. Damit hatte Trump einen Grossteil der Zolleinnahmen an die Bauernschaft verteilt. Allerdings würde Walton lieber ohne Zölle erfolgreich wirtschaften.

Fallen die Exportmärkte weg, produzieren die US-Bauern zu viel für den inländischen Markt. Die einzige Möglichkeit wäre, daraus massiv mehr Ethanol-Treibstoff herzustellen. Doch das ist derzeit unrealistisch. Trotzdem ist auch das noch eine Hoffnung für die US-Bauern, und sie betreiben Lobbying dafür.

Shirbroun verfolgt angespannt, was der Präsident in Sachen Zölle entscheidet. Sie würde Trump wieder wählen, obwohl er sie in eine schwierige Situation bringt. «Es ist eine Herausforderung», räumt sie ein. «Es geht um verschiedene Herangehensweisen an internationale Märkte, aber auch um die Drogensituation, die Einwanderung. Zölle sind das Werkzeug, für das sich Trump entschieden hat.»

Auch Walton ist nicht enttäuscht von Trump. «Es ist noch früh, wir stehen erst rund 60 Tage nach seiner Amtseinsetzung, er hat noch vier Jahre. Wir geben ihm noch etwas Zeit und sehen, was geschieht.» Wie viele andere Wählerinnen und Wähler wollen die beiden Trump nicht das Vertrauen entziehen – selbst wenn sie sich durch seine Politik bedroht sehen.

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SRF 4 News, 26.3.2025, 23 Uhr

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