- US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt.
- Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an.
- Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen.
«Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde», argumentierte Trump, der seit langem Handelsungleichheiten mit anderen Ländern beklagt. Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren, sagte der US-Präsident voraus und beteuerte: «Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor.»
Dies sei der Beginn des «Tages der Befreiung in Amerika», sagte Trump weiter. Er spricht seit Wochen davon, der 2. April – an dem er ein grossangelegtes Zollpaket verkünden will – werde ein «Tag der Befreiung» für das Land werden. Die Autozölle sind also nur ein Vorgeschmack auf weitere Sonderabgaben, die Trump in der kommenden Woche vorstellen will.
Hälfte aller verkauften Autos wird importiert
Die wichtigsten Autohersteller in den USA sind General Motors, Ford und Stellantis, die zusammen rund die Hälfte der Pkw-Produktion im Land ausmachen. Die USA importieren aber auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen.
Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die «New York Times» unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland. Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland.
Deutschland ist Spitzenreiter bei Export in die USA
Kein anderes Land nahm so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13.1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Grossbritannien (11.3 Prozent) und Frankreich (7.4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie zufolge damit zum Vorjahr gestiegen.
Dem Republikaner ist aber die gesamte Europäische Union ein Dorn im Auge – denn die USA importieren mehr Autos aus der EU als umgekehrt. Der 78-Jährige hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder über die Zölle der EU auf Autoimporte aus den USA aufgeregt. Während die USA auf Autos aus der EU nur 2.5 Prozent Zoll erheben, verlangt die EU 10 Prozent auf US-Autoimporte.
Allerdings sind die US-Zölle auf Pickups und leichte Nutzfahrzeuge mit 25 Prozent deutlich höher. Einige Unternehmen produzieren daher in den USA oder liefern die Fahrzeuge in Einzelteilen und setzen sie in den USA zusammen.
Ein Mitarbeiter Trumps sagte, dass die 25-Prozent-Zölle zusätzlich auf bisherige Zölle für Autoimporte aufgeschlagen würden.
Reaktionen aus der EU und Kanada
Als Reaktion auf die Zollankündigungen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Verhandlungen mit den USA intensivieren. Die EU werde ihre wirtschaftlichen Interessen schützen, hoffentlich mit einer Verhandlungslösung, schreibt sie in einer ersten Reaktion.
Auch der kanadische Premierminister Mark Carney hat reagiert. Die angekündigten zusätzlichen Zölle seien ein «direkter Angriff auf Kanada und würden dem Land wirtschaftlich schaden, doch Kanada werde durch den Konflikt gestärkt.» Kanada erwäge Vergeltungsmassnahmen gegen die Vereinigten Staaten, so Carney weiter.