- Inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt hat in Belarus ein zehntägiges Militärmanöver mit Russland begonnen. Dies teilen die Verteidigungsministerien beider Länder mit.
- Der Westen befürchtet, dass Russland im Zuge des Manövers einen Einmarsch in die Ukraine vorbereitet.
- Als Reaktion auf die russische Militärübung in Belarus will das ukrainische Militär mit einem eigenen zehntägigen Manöver beginnen.
- US-Präsident Joe Biden forderte US-Staatsbürger in der Ukraine auf, das Land unverzüglich zu verlassen.
Mehr als 100'000 Soldaten sind an der ukrainischen Grenze aufmarschiert: Moskaus Militärübungen im Süden der Ex-Sowjetrepublik unweit zur Ukraine und im Westen an der EU-Aussengrenze sollen zehn Tage dauern. Russland hatte in den vergangenen Wochen schweres Militärgerät ins Nachbarland verlegt – darunter Luftabwehrsysteme und Kampfflugzeuge.
Auf fünf Truppenübungsplätzen solle «die Unterdrückung und Abwehr äusserer Aggression» trainiert werden, teilt das Ministerium in Moskau mit.
Die Militärführungen in Belarus und Russland haben immer wieder betont, die Truppenverlegung habe reinen Übungscharakter, sei für niemanden eine Bedrohung und stehe im Einklang mit internationalem Recht. Laut Kreml sollen die russischen Soldaten nach Ende der Übung wieder zu ihren Standorten zurückkehren.
Belarus und Russland haben während des Manövers Transparenz zugesagt. Nach belarussischen Angaben sind mehr als 150 Journalisten akkreditiert worden. Es seien drei Pressetouren geplant.
Die Ukraine hat bereits reagiert: Unter anderem will die Regierung den Umgang mit Drohnen proben sowie jenen mit Raketen und Panzerabwehrwaffen, die von ausländischen Partnern geliefert wurden, wie Verteidigungsminister Oleksij Resnikow vor wenigen Tagen mitteilte.
Litauen kündigt Raketenlieferungen in die Ukraine an. «Wir erhöhen die Zahl der Militärausbilder im Land und statten die Ukraine mit zusätzlichen Waffen und Ausrüstung aus», kündigt Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte bei einem Besuch in Kiew an. «Stinger-Flugabwehrraketen aus Litauen werden die Ukraine in den kommenden Tagen erreichen. Ich hoffe und wünsche mir aufrichtig, dass die Ukraine sie niemals einsetzen muss.»
Und auch Grossbritannien reagiert und schickt Soldaten an die Grenze. Der britische Premierminister Boris Johnson versetzt Regierungsangaben zufolge rund 1000 Soldaten für eine drohende humanitäre Krise in der Ukraine im Falle eines russischen Angriffs in Bereitschaft. Johnson sprach sich am Donnerstag bei einem Besuch des Nato-Hauptquartiers in Brüssel für eine «Kombination aus Sanktionen und militärischer Entschlossenheit plus Diplomatie» aus.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fand ebenfalls deutliche Worte. «Dies ist ein gefährlicher Moment für die europäische Sicherheit», sagte er bei einer Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Boris Johnson in Brüssel.