Der neuste Bericht der UNO-Untersuchungskommission zeigt, dass Vergewaltigung, sexuelle Gewalt und Demütigung im Bürgerkriegsland Syrien zum Alltag gehören. Täter sind dabei nicht nur syrischen Regierungsgruppen und verbündete Milizen, sondern auch die Terrormiliz IS.
Gräueltaten bei Hausdurchsuchungen und Kontrollpunkten
Opfer waren Homosexuelle, Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer. Der Bericht basiert auf über 450 Zeugenaussagen, wobei Überlebende, Anwälte und Mediziner befragt wurden. Mit den Misshandlungen wollten die Täter Geständnisse oder Informationen über Aufständische erpressen oder vermeintliche Einsätze für Oppositionskräfte bestrafen.
Der Aufseher nahm zwei Mädchen, drückte ihr Gesicht auf den Tisch und vergewaltigte sie.
Vergewaltigungen fänden bei Kampfeinsätzen, Hausdurchsuchungen, an Kontrollpunkten und in Gefängnissen statt. «Der Aufseher nahm zwei Mädchen, drückte ihr Gesicht auf den Tisch und vergewaltigte sie», zitiert die Kommission einen Mann, der 2014 in Damaskus in Gewahrsam war. «Er sagte: Du siehst, was ich tue, das mache ich auch mit deiner Frau und deiner Tochter.»
Vor den Augen der Familie vergewaltigt
Ältere Frauen berichteten, dass sie an Kontrollpunkten durchsucht wurden und Kämpfer sie dabei bewusst an Brust und Genitalien berührten. Andere berichteten von Folter mit Elektroden an Brüsten und Genitalien. Viele hätten dabei das Bewusstsein verloren.
In einem anderen Fall in Homs seien 2012 mit der Regierung verbündete Milizen in ein Haus gestürmt, hätten fünf Männer getötet und einen sechsten gezwungen zuzusehen, wie sie seine Frau und zwei Töchter vergewaltigten. Anschliessend sei der Mann vor den Augen seiner Familie ebenfalls vergewaltigt worden. Andere Männer seien zu Oralsex an Gefangenen gezwungen worden.