- Pakistan hat für den Wiederaufbau nach den Überschwemmungen im vergangenen Jahr Finanzzusagen in Milliardenhöhe bekommen.
- Bei einer UNO-Geberkonferenz in Genf kamen Zusagen im Umfang von mehr als 9 Milliarden Dollar zusammen.
- Bundesrat Ignazio Cassis sicherte Pakistan weitere Unterstützung der Schweiz zu, namentlich für die Unterbringung von Flüchtlingen.
Es handle sich bei den neun Milliarden um neue Mittel, betonte das pakistanische Aussenministerium. Allein die islamische Entwicklungsbank (ISDB) sagte 4.2 Milliarden Dollar zu. Viele Vertreter von Geberländern mahnten Reformen in Pakistan an, um die Wirtschaft voranzubringen.
Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif bat um Nachsicht bei Verzögerungen, weil die humanitäre Hilfe höchste Priorität habe. Wegen Sorgen, Gelder könnten durch Korruption verloren gehen, versprach er: «Über jeden Cent wird Rechenschaft abgelegt.»
Die Katastrophe sei klar eine Folge des Klimawandels, der vor allem die Schwächsten treffe, so UNO-Generalsekretär António Guterres. Die Welt habe die Verpflichtung, zu helfen. «Die Leidtragenden sind immer die am wenigsten verantwortlichen Entwicklungsländer», so Guterres. «Pakistan ist für weniger als 1 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Pakistan hat die Klimakrise nicht verursacht. Aber es ist konfrontiert mit den schlimmsten Auswirkungen.»
Mit dem heute gesprochenen Geld soll das Land auch für die Zukunft gerüstet werden. Denn Experten gehen davon aus, dass mit dem Klimawandel solche extremen Wetterereignisse noch zunehmen werden.
Cassis lobt Wiederaufbauplan
Bern stehe weiterhin an der Seite des verwüsteten Landes, teilte Cassis an der UNO-Geberkonferenz für Pakistan in Genf mit. Für die Unterbringung von afghanischen Flüchtlingen in Pakistan hat die Schweiz sechs Millionen Franken an das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) überwiesen, wie der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sagte.
Cassis lobte den von der pakistanischen Regierung als Modell vorgestellten Wiederaufbauplan. Der Aussenminister erinnerte daran, dass die Schweiz ein humanitäres Team für drei Monate in den Nordwesten des Landes entsandt hatte. Trotz der Schwierigkeiten habe die Infrastruktur wiederhergestellt werden können.
Mehr als 1700 Tote
Nach Behördenangaben kamen bei den Überschwemmungen im August vergangenen Jahres in Pakistan mehr als 1700 Menschen ums Leben, acht Millionen mussten wegen der Fluten ihre Städte und Dörfer verlassen. Mehr als zwei Millionen Häuser, 13'000 Kilometer Strassen, fast 450 Brücken und mehr als 1.6 Millionen Hektaren Agrarland sowie Kliniken und Trinkwasserreservoirs wurden beschädigt oder zerstört.