«Wenn es um Corona geht, hat die Welt zwar den Wissenschaftstest bestanden, jedoch beim Ethiktest versagt», kritisiert UNO-Generalsekretär Antonio Guterres.
Es sei obszön, feststellen zu müssen, dass in Afrika die Impfdosen lediglich für zwei bis drei Prozent der Bevölkerung reichten und derweil in wohlhabenden Ländern bereits Drittimpfungen verabreicht und massenhaft Impfdosen gehortet werden.
Trendwende in Sachen Impfgraben?
Stellvertretend für viele Spitzenpolitiker aus ärmeren Ländern beklagte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa an der UNO-Generaldebatte in New York einen enormen Impfgraben zwischen Nord und Süd. Gleichzeitig hofft er nun, dass der Impfgipfel, zu dem US-Präsident Joe Biden eingeladen hat, die Trendwende bringt. Er spricht von einem «Meilenstein».
Die USA, so Biden, wollten jetzt mit gutem Beispiel vorangehen. Sie schlossen dafür auch mit der EU eine Partnerschaft. Corona sei eine Krise, für die «alle Mann an Deck benötigt werden», sagte Biden.
Am Gipfel nahmen deshalb neben Staats- und Regierungschefs auch Unternehmensführer, Nichtregierungsorganisationen und Mäzene teil.
Die USA sagen eine zusätzliche halbe Milliarde Impfdosenspenden zu. Viele andere Länder schliessen sich an: Japan beispielsweise verdoppelt seine Spenden auf 60 Millionen Dosen, Italien erhöht auf 45 Millionen. Bloss: Es reicht noch immer nicht. Es wären – je nach Schätzung – fünf bis neun Milliarden Impfdosen nötig.
Sorgenkind Infrastruktur
Und es gibt ein weiteres Problem: Es fehlt vielerorts an der Infrastruktur zur fachgerechten Lagerung und Verteilung, aber auch an Produktionskapazitäten. Die logistischen Probleme sind gewaltig.
370 Millionen Dollar zusätzlich will Biden deshalb als Infrastrukturhilfe zur Verfügung stellen. Schliesslich müssen die Spritzen nicht nur vorhanden sein, sondern rasch in die Oberarme der Menschen gelangen.