- Die UNO-interne Rechnungsprüfung hat happige Verfehlungen in der Umweltbehörde der Vereinten Nationen zutage gefördert.
- Demnach soll der oberste Klimaschützer der Organisation binnen zwei Jahren für knapp 500'000 Franken durch die Welt gedüst sein.
Ausgerechnet bei der UNO-Umweltbehörde Unep fliegen die Kaderleute, angeführt vom obersten Chef, offenbar für zig Millionen kreuz und quer durch die Welt und tragen so kräftig zum Ausstoss von Schadstoffen bei.
Der Bericht der UNO-internen Rechnungsprüfung kam nun über den britischen «Guardian» und die «BBC» ans Licht.
529 von 668 Tagen unterwegs
Für fast 500'000 Franken ist der oberste Chef der UNO-Umweltbehörde Unep, der Norweger Erik Solheim, in weniger als zwei Amtsjahren um die Welt geflogen. Von 668 Tagen verbrachte er 529 unterwegs. Davon 76 Tage in Oslo oder Paris.
Das Reisebudget der Unep beläuft sich inzwischen auf 58 Millionen Franken für zwei Jahre. Das heisst, es hat sich in kürzester Zeit fast verdoppelt. Rufschädigend sei das für die Organisation, finden die Rechnungsprüfer der Vereinten Nationen in ihrem Bericht.
Greenpeace: «Traurige Enthüllung»
Erst recht, weil der Kampf gegen den Klimawandel zu den Kernaufgaben der Unep mit Sitz in Nairobi gehört. Umweltorganisationen wie Greenpeace sprechen von einer «traurigen Enthüllung».
Pikant ist auch, dass Unep-Chef Solheim seine Spesen von einem Untergebenen genehmigen liess. Und nach vielen Dienstreisen wurde regelwidrig nie ein sogenannter «Missionsbericht» abgeliefert.
Solheim: «Stupide Fragen der Rechnungsprüfer»
Einsicht zeigt der frühere norwegische Entwicklungshilfe- und Umweltminister, der bisher als gute Besetzung des UNO-Spitzenpostens galt, kaum. Zwar habe er Gelder für Privatreisen inzwischen zurückerstattet, aber die Kritik sei insgesamt inakzeptabel. Die Rechnungsprüfer stellten stupide Fragen. Man könne ihn doch nicht wie einen Fabrikarbeiter kontrollieren. Laut Mitarbeitern verhalte sich Solheim eher wie ein Konzernchef, statt wie ein Chefbeamter.
Für die UNO kommt der Skandal zu einem ungünstigen Zeitpunkt ans Licht: Ausgerechnet zwei Tage, bevor in New York die jährliche UNO-Gipfelwoche stattfindet und die Weltorganisation im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit steht.