Was ist passiert? Am Dienstag haben laut Angaben des pakistanischen Militärs etwa 100 Bewaffnete in der Unruheprovinz Belutschistan einen Zug auf dem Weg in die Millionenstadt Peschawar überfallen. Die Separatistengruppe Belochistan Liberation Army (BLA) bekannte sich zum Anschlag. Eigenen Angaben zufolge hatten sie dabei 214 der über 400 Passagiere im Zug in Geiselhaft nehmen können.
Wie gingen die Bewaffneten vor? Die Separatisten hatten ein Gleis gesprengt und damit den Zug auf der Fahrt von Quetta in Richtung Millionenstadt Peshawar gestoppt. Die BLA-Kämpfer seien mit Sprengsätzen, sogenannten Selbstmordjacken, ausgerüstet, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen.
Warum machte die BLA das? Die Separatistengruppe drohte mit der Hinrichtung von Geiseln, wenn nicht innerhalb von 48 Stunden Gefangene und Aktivisten freigelassen werden. Andernfalls würde man mit der Hinrichtung von Geiseln beginnen. Bei den Passagieren handele es sich mehrheitlich um Armeeangehörige oder Mitglieder deren Familien, hiess es nach Angaben der pakistanischen Armee.
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Bild 1 von 3. In der pakistanischen Unruheprovinz Belutschistan haben bewaffnete Separatisten hunderte Zugpassagiere als Geiseln genommen. Bildquelle: BLA via AP.
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Bild 2 von 3. Das pakistanische Militär konnte mittlerweile die Geiselhaft beenden. Bildquelle: AP Photo/Anjum Naveed.
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Bild 3 von 3. Gemäss dem Armeesprecher kamen dabei 21 Passagiere und vier Soldaten ums Leben. Bildquelle: AP Photo/Anjum Naveed.
Was passierte mit den Geiseln? Nach einem mehr als 30-stündigen Einsatz mit Schusswechseln zwischen Soldaten und Angreifern erklärte am späten Mittwochnachmittag (Ortszeit) das pakistanische Militär die Geiselnahme für beendet. Laut einem Armeesprecher sind 21 Passagiere und vier Soldaten ums Leben gekommen. Wie ein hoher Militärbeamter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, seien auch «zwischen 32 und 35 Terroristen» getötet worden.
Wie waren die Reaktionen auf die Geiselnahme? Die UNO verurteilte die Tat und forderte noch während des Militäreinsatzes die Freilassung der Geiseln. Angriffe auf Zivilisten seien nicht hinnehmbar, sagte ein Sprecher von UNO-Generalsekretär António Guterres in einer Mitteilung. Premierminister Shehbaz Shari sagte, das ganze Land sei «zutiefst schockiert über diese abscheuliche Tat».
Wie häufig sind solche Gewalt-Eskalationen in der Region? In der Provinz Belutschistan kommt es immer wieder zu Anschlägen. Seit Jahrzehnten kämpfen in der Region separatistische Gruppen gegen die Regierung. Die Separatisten verlangen einen Anteil an den Gas- und Mineralvorkommen.