- Beim gross angekündigten Live-Gespräch auf X zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und Donald Trump hat sich Musk als Fan des Ex-Präsidenten präsentiert.
- Der aktuell reichste Mensch der Welt agierte als Stichwortgeber für den 78-jährigen Republikaner und stimmte dessen Äusserungen zu.
- Das gross angekündigte Live-Gespräch wurde von technischen Problemen geplagt und begann mit rund 45 Minuten Verspätung.
Die rund zweistündige Unterhaltung lief auf Musks Online-Plattform X, ehemals Twitter. Beim Live-Gespräch versprach Trump für den Fall seiner Rückkehr ins Weisse Haus die grösste Abschiebung von Einwanderern in der Geschichte der USA und einen Ausbau der Ölproduktion.
Musk ist Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla, der einen beschleunigten Übergang zu nachhaltiger Energie zur «Mission» des Unternehmens erklärt hat. Der 53-Jährige fühlte sich jedoch bemüssigt, in dem Gespräch seine Einstellung zum Klimawandel klarzustellen. Er sei dagegen, die Öl- und Gasindustrie zu verteufeln, sagte Musk. Es gebe in der Welt eine Nachfrage nach fossilen Brennstoffen – «und vermutlich ist es besser, wenn die Vereinigten Staaten sie liefern als einige andere Länder».
Zugleich schätze er das Risiko durch die Erderwärmung nicht so hoch ein, wie andere – aber wenn die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre weiter steige, könne das zu Kopfschmerzen führen, sagte Musk.
Trump und Musk sprachen zunächst über das Attentat, bei dem der Ex-Präsident während einer Wahlkampfveranstaltung vor rund einem Monat am Ohr verletzt wurde. Musk, der oft Verschwörungstheorien Reichweite verschafft, versuchte das Gespräch mehrfach auf die Frage zu lenken, wie es passieren konnte, dass der Schütze ungehindert auf ein Dach mit direkter Sicht auf die Bühne kam. Trump sprang nicht darauf an.
Auch ignorierte er Musks Angebot, bei einem Gremium zur Senkung von Staatsausgaben mitzuhelfen. Der Tech-Milliardär warb auch darüber hinaus für politische Schritte, die seinen verschiedenen Unternehmen zugutekommen würden. So appellierte er, die die Vorschriften der Gesundheitsaufsicht FDA zu lockern. Musk führt neben Tesla unter anderem auch die Gehirnimplantate-Firma Neuralink.
Musk hatte das Gespräch als ein «Interview» mit Trump beworben. Am Ende lief es jedoch grösstenteils wie ein Wahlkampfauftritt Trumps ab. Der Ex-Präsident behauptete abermals, dass es mit ihm als Präsident weder den russischen Überfall auf die Ukraine, noch die Attacke der Hamas auf Israel, noch die hohe Inflation in den USA gegeben hätte. Musk liess das alles unwidersprochen.
Trump behauptete, dass rund 60 Millionen Nutzerinnen und Nutzer dem Livestream lauschten – während für alle sichtbar die Zahl von 1.2 Millionen Zuhörern angezeigt wurde.
Das Verhältnis von Musk und Trump war früher angespannt. Der Tech-Milliardär hatte 2020 nach eigenen Angaben noch für Biden gestimmt – und im aktuellen Wahlkampf erst versucht, den glücklosen Trump-Herausforderer Ron DeSantis grosszumachen. Noch im Sommer 2022 schrieb Musk, es sei Zeit für Trump, in den Sonnenuntergang zu segeln.
In den vergangenen Jahren drifteten Musks Ansichten immer weiter nach rechts – und vieles, was er bei X an seine 190 Millionen Follower schreibt, könnte auch direkt von Trump stammen. Er nannte die Demokraten eine «Partei der Spaltung und des Hasses». Er behauptete ohne jede faktische Basis, sie unterstützten illegale Einwanderung, um die anstehende Wahl zu ihren Gunsten zu drehen. Er bezeichnete Kamala Harris als «buchstäblich eine Kommunistin».