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Trump zurück im Weissen Haus Weniger Blutbad, mehr goldenes Zeitalter

Unmögliches erreichen in einer Nation von Erfindern, Entdeckern und ausserordentlichen Bürgern, Wohlstand und Stolz für die USA, Kriege stoppen und Einheit bringen in Amerika und der Welt und sogar die US-Flagge auf dem Mars platzieren. Donald Trump kündigt in seiner Rede zu seiner Amtseinsetzung das goldene Zeitalter der USA an. In einem starken Moment verspricht er, für die Menschen der USA zu kämpfen und für sie zu gewinnen.

Am Anfang und am Schluss war es eine relative klassische Rede, in der Trump seine Vision vom Land präsentierte. Sie war nicht so düster wie seine letzte Inaugurationsrede 2017, die sich weitgehend um «American Carnage», das amerikanische Blutbad, drehte.

Steht es wirklich so schlecht um die Sicherheit?

Doch die Rede war auch nicht so positiv oder einigend, wie im Vorfeld den Medien zugespielt wurde. Trump teilte einmal mehr massiv gegen die Vorgängerregierung aus und stellte den Zustand der USA in drastischen Worten und teils auch übertrieben dar. Ungewohnt detailreich hat er auch seine ersten Schritte angekündigt.

Trump will an der Grenze den Notstand ausrufen – und anders als noch bei seinem letzten Amtsantritt diesmal Truppen an die Grenze bringen. Er will «Millionen» an kriminellen Einwanderern ausschaffen. Laut offiziellen Zahlen wurden in Bidens Zeit jährlich zwischen 10‘000 und 17‘000 Migranten mit Vorstrafen aufgegriffen, unter Trump waren es zwischen 2000 und 8000.

Trump will die Sicherheit im Land wiederherstellen. Laut FBI-Statistik war die Rate an Gewaltverbrechen zuletzt tiefer als unter Trumps Regierung. Die Mordrate liegt etwas höher als unter der letzten Trump-Präsidentschaft.

Inflation als Kernthema der Wählerschaft

Zudem verspricht Trump, die Preise rasch zu senken. Das ist für viele Menschen in den USA das andere wichtige Wahlversprechen, Lebensmittel kosten heute über 22 Prozent mehr als vor vier Jahren. Ob das gelingt, ist offen. Trump nennt konkret nur eine Methode: Indem die USA mehr Öl und Gas fördern und in die ganze Welt exportieren.

Dass er den Panamakanal «zurückholen» werde, könnte auch unter eine klassische Trump-Taktik gehen, Druck machen, um die Bedingungen für US-Schiffe zu verbessern. Es ist Teil des Bildes, das Trump immer wieder zeichnet: Dass Amerika von anderen Staaten ausgenutzt wird. Mit Zöllen sollen diese nun für die US-Bürger bezahlen, verspricht Trump.

Friedliche Übergabe der Macht – mit Misstönen

So formell feierlich diese Amtseinsetzung ablief, so spannungsgeladen war sie. Viele Demokraten waren dabei, ehrten die friedliche Übergabe der Macht. Dabei haben dieselben Demokraten wie Joe Biden, Kamala Harris, die Clintons oder Barack Obama vor Trump gewarnt – als Gefahr für die Demokratie.

Vor Trumps Rede hatte Biden vorsorglich weitere Familienmitglieder neben seinem Sohn Hunter, sowie Mitglieder des Untersuchungsausschusses zum Kapitolsturm wie Liz Cheney begnadigt. Es macht Bidens Beteuerungen, dass die Justiz nicht politisiert sei, hinfällig, und wird Bidens Makel sein.

Nun beginne das goldene Zeitalter, so beendete Trump seine offizielle Rede. Er wolle ein Friedensstifter und Einiger sein. Kurz darauf sprach er erneut zu seinen Anhängern. Er behauptete einmal mehr, entgegen den Tatsachen, dass er bereits die letzte Wahl 2020 gewonnen habe, kritisierte die Medien als Fake News, und kündigte Begnadigungen für jene an, die nach dem Kapitolsturm verurteilt wurden. Es war seine Rede, wie er sie wirklich halten wollte.

Viviane Manz

USA-Korrespondentin

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Die promovierte Juristin arbeitet seit 2005 bei SRF. Seit Frühjahr 2021 ist Viviane Manz USA-Korrespondentin von SRF in New York.

Hier finden Sie weitere Artikel von Viviane Manz und Informationen zu ihrer Person.

Tagesschau, 20.01.2025, 19:30 Uhr

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