Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen – insbesondere am Super Tuesday. An diesem Tag werden in so vielen Bundesstaaten Abstimmungen abgehalten, dass danach oft die jeweiligen Kandidaten der Parteien für die Präsidentschaftswahl im November faktisch feststehen.
Was ist der Super Tuesday? Am Dienstag, dem 5. März 2024, finden Vorwahlen in 15 der 50 Bundesstaaten und in Amerikanisch-Samoa statt. Von Maine und Alaska bis hin zu den bevölkerungsreichsten Bundesstaaten Texas und Kalifornien geben die Bürger ihre Stimme für ihren bevorzugten Präsidentschaftsbewerber ab. Tatsächlich stimmen nicht beide Parteien in jedem dieser Bundesstaaten ab. In Alaska sind es etwa nur die Republikaner, die Demokraten ziehen am 6. April nach. In Iowa werden bei den Demokraten wiederum die Ergebnisse der seit Wochen laufenden Briefwahl bekanntgegeben.
Um wie viele Delegiertenstimmen geht es? Gut ein Drittel. Laut Reuters werden bei den Republikanern an diesem einen Tag 874 Delegierte für den Parteitag im Sommer bestimmt, das sind 36 Prozent. Bei den Demokraten von Präsident Joe Biden stehen 1421 Delegierte auf dem Spiel, was 37 Prozent entspricht. Ab diesem Tag werden auch die Stimmen der US-Demokraten im Ausland – Democrats Abroad – einbezogen. Sie stellen 13 Delegierte.
Weshalb gibt es den Super Tuesday? In den USA finden Wahlen traditionell an einem Dienstag statt, was den «Tuesday» erklärt. Dabei entscheiden die einzelnen Bundesstaaten über den Ablauf der Abstimmungen. Seit Jahrzehnten wird über eine Reform des Systems diskutiert, unter anderem über eine «National Primary», bei der alle Staaten am selben Tag abstimmen würden. Die Bündelung – wie sie am Super Tuesday stattfindet – ist eine Art Schritt dorthin. Aber: Es sind nicht immer die gleichen Staaten. Der Ablauf in den USA ist von Wahljahr zu Wahljahr unterschiedlich. Im Jahr 2008 fand etwa ein «Super Duper Tuesday» statt, an dem in 24 Staaten Vorwahlen abgehalten wurden.
Wann stehen die Ergebnisse fest? Das kann dauern. Alaska liegt – je nach Zeitzone – zehn Stunden hinter der Schweiz. In Kalifornien werden bis zum 12. März noch Briefwahlstimmen berücksichtigt, die bis zum Super Tuesday gestempelt wurden. Allerdings sind die absoluten Zahlen nicht so wichtig, weil der Vorwahlsieg von Joe Biden bei den Demokraten und Donald Trump bei den Republikanern als sicher gilt. Diese gehen davon aus, dass Trump am Dienstag mindestens 773 Delegierte gewinnt.
Was ist an diesem Super Tuesday wirklich wichtig? Die Abstimmung bei den Republikanern in North Carolina an der Ostküste. Zwar geht es auf dem Papier nur um 74 Delegierte. Jedoch dürfen auch Bürger ohne formelle Partei-Registrierung an der republikanischen Vorwahl teilnehmen. Experten hoffen daher auf Hinweise, wie gross die Unterstützung von gemässigten Wählern jeweils für Trump und seine letzte verbliebene Rivalin Nikki Haley ist. Die ehemalige Gouverneurin des benachbarten South Carolina macht trotz ihrer rechnerisch immer geringer werdenden Chancen keine Anstalten, sich zurückzuziehen.
Wer wird gewinnen? Trump liegt derzeit bei den Republikanern deutlich an der Spitze. Seine letzte grosse Konkurrentin, die ehemalige UNO-Botschafterin Nikki Haley, wird ihn aller Voraussicht nach auch nicht am Super Tuesday überholen. Bei den Demokraten gilt Biden als Kandidat gesetzt.