Das Wahljahr in den USA ist endgültig eingeläutet. Alles deutet auf das erneute Duell Donald Trump gegen Joe Biden hin. Trump triumphierte bei den ersten beiden republikanischen Vorwahlen. Biden will es ihm gleichtun. Am Samstag starten in South Carolina die Vorwahlen der Demokraten. Sie setzen voll auf den amtierenden US-Präsidenten. USA-Korrespondent Andrea Christen erklärt die Bedeutung dieser ersten Vorwahl.
Ist diese Vorwahl rein symbolisch zu werten?
Biden wird in South Carolina zweifellos gewinnen. Die Vorwahl in South Carolina ist vor allem symbolisch. Aber wie überzeugend und mit welcher Wahlbeteiligung Biden dort gewinnt, wird uns einen Hinweis darauf geben, wie motiviert die Basis der Demokraten ist.
Warum starten die Demokraten ihre Vorwahlen zum ersten Mal im Süden des Landes?
Die Bevölkerung von South Carolina ist etwa zu einem Viertel Schwarz – für die Demokraten eine wichtige Wählergruppe. Die demokratische Partei will ihnen das erste Wort geben. South Carolina bildet die multiethnische Basis der Demokraten viel besser ab als Iowa und New Hampshire. Dort wurden die ersten Vorwahlen der Republikaner abgehalten. Dazu kommt: 2020 ist Joe Biden schwach in die Vorwahlen gestartet. Erst in South Carolina haben vor allem Schwarze Wählerinnen und Wähler seine Kandidatur gerettet.
Kann Biden auf Schwarze Wählerinnen und Wähler und Latinos zählen?
Die Demokraten setzen stark auf die Schwarze Wählerschaft und Latinos. Doch die Republikaner konnten bei den Latinos in den letzten Jahren dazugewinnen. Biden muss eine diverse, multiethnische Wählerbasis zusammenkriegen: Schwarze, Latinos, Menschen mit asiatischer Herkunft – eine Herausforderung. Das zeigt sich etwa bei muslimischen Wählerinnen und Wählern. Sie nehmen Biden seine Unterstützung für Israel übel.
Mit welchen Themen will Joe Biden trumpfen?
Sein Wahlkampf setzt stark auf das Thema Abtreibung. Biden und US-Vizepräsidentin Kamala Harris erklären in ihren Reden, Trump habe die Richterinnen und Richter an den Obersten Gerichtshof geschickt, die das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt hätten. Trump wird zweitens auch als Gefahr für die Demokratie dargestellt. Weiter läuft die US-Wirtschaft gut, die Inflation nimmt ab. Die Hoffnung in Bidens Lager ist, dass die Leute Biden bessere Noten für seine Wirtschaftspolitik geben.
Wo liegen Bidens Schwachpunkte?
Schwächen für Biden sind klar sein Alter und die Migrationskrise an der Grenze zu Mexiko. Die Republikaner werden im Wahlkampf sehr stark darauf setzen.
Gibt es Drittkandidaten, die reingrätschen könnten?
Ja. Speziell zu nennen ist Robert F. Kennedy Jr. Er tritt als Unabhängiger an. Vieles deutet darauf hin, dass Biden und Trump wieder gegeneinander antreten. Es ist denkbar, dass so manche für einen Kandidaten wie Kennedy stimmen. Das könnte dann gewichtig werden, wenn einer oder mehrere Drittkandidaten es in hart umkämpften Bundesstaaten auf den Wahlzettel schaffen. Wem würde ein Drittkandidat mehr Stimmen abnehmen? Biden oder Trump? Das ist eine der wenigen Unbekannten in einem Wahlkampf, in dem schon vieles so gut wie feststeht.