Nur noch wenige Tage dauert es bis zum 5. November, bis zum grossen Wahltag in den USA. Das Präsidentschaftsrennen bleibt unglaublich eng. Und der Kampf um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler findet fast ausschliesslich in den sieben umkämpften US-Bundesstaaten, den Swing States, statt.
Geballte Starpower für Harris
Doch nicht nur: In Houston, Texas, stand am Freitagabend erstmals Beyoncé auf der Bühne, zusammen mit Kamala Harris. Beyoncés Song «Freedom» gehört bereits zum Standardrepertoire bei Wahlkampfveranstaltungen von Harris, nun hat der aus Texas stammende Popstar sich auch offiziell hinter die amtierende Vizepräsidentin gestellt.
Dass sich Promis wie Beyoncé zu einer Kandidatin oder einem Kandidaten bekennen, ist in den USA nicht ungewöhnlich, sagt USA-Korrespondentin Barbara Colpi. «Grundsätzlich ist es hier normal, dass man politische Farbe bekennt. Das gilt nicht nur für Promis.»
Besonders das Harris-Lager umgibt sich derzeit mit Musikstars. Bruce Springsteen war in Georgia für sie unterwegs. Und Eminem forderte Menschen in seinem Heimat-Bundesstaat Michigan auf, an die Urnen zu gehen. Obama liess es sich im Anschluss nicht nehmen, ein paar bekannte Eminem-Lyrics in seinem eigenen Duktus vorzutragen.
Was bringt diese geballte Starpower? Laut Barbara Colpi helfen die Promis den Kandidatinnen und Kandidaten dabei, mehr Spenden zu sammeln. Und sie sorgen dafür, dass Clips von den Wahlkampfanlässen die Sozialen Medien überfluten. Als Taylor Swift einen Link zur Wahlregistrierungs-Plattform der Regierung auf Instagram teilte, so hatte das zur Folge, dass sich 100'000 Menschen innerhalb kurzer Zeit neu registrierten.
Elon Musk erhofft sich auch persönliche Vorteile.
Im Gegensatz zu Harris muss sich Donald Trump mit weniger klingenden Namen aus dem Showgeschäft begnügen: etwa mit Kid Rock oder der Wrestling-Ikone Hulk Hogan.
Doch im Schlussspurt zur Wahl hat auch Trump ein Ass im Ärmel: Tech-Milliardär Elon Musk. Dieser setzt alles daran, Trump zu pushen. Täglich werde er einer zur Wahl registrierten Person in einem Swing State, die zuvor eine republikanische Petition unterschrieben habe, eine Million Dollar auszahlen, verspricht Musk.
Musk ist auch nicht einfach irgendein Milliardär. Der CEO von Tesla und SpaceX sowie Mehrheitsaktionär von X ist auch ein Promi mit Millionen von Anhängerinnen und Anhängern. Er spreche eine technikaffine Wählerschicht an, die bisher eher demokratisch gestimmt habe, so Colpi.
Warum macht Musk das alles? Einerseits gehe es Musk mit seinen Aktionen darum, Daten von Wählerinnen und Wählern zu erhalten. «Und Musk erhofft sich auch persönliche Vorteile. Es wird ja auch bereits spekuliert, dass er bei einer Wahl von Donald Trump dann auch ein Amt bekommen würde», sagt Colpi.
Es geht um die Show
Am Mittwoch warnte das US-Justizdepartement Musk. Er verstosse mit diesen Geldpreisen möglicherweise gegen das Wahlgesetz. Seither sind keine neuen Gewinnerinnen gekürt worden. Doch auch ohne Millionen-Preise lässt sich Musk den Wahlkampf einiges kosten. Mindestens 75 Millionen Dollar aus seinen eigenen Taschen hat er bereits in einen Trump-Sieg investiert.
Ob Eminem, Musk und Beyoncé letztlich entscheidend sein werden beim Wahlausgang? Niemand wisse das so genau, sagt Barbara Colpi. Doch die Wählerinnen und Wähler erwarten eine Show. Ob es jetzt ein rappender Barack Obama ist oder ein mit Geld um sich werfender Elon Musk: Sie kommen in diesen Tagen voll auf ihre Rechnung.