Mit dem Wahlsieg von Donald Trump gehören die Vereinigten Staaten weiterhin zu jenen Ländern, in denen noch nie eine Frau Regierungschefin oder Staatsoberhaupt war.
In zahlreichen Ländern ist diese Rolle aufgeteilt. So beispielsweise in Deutschland in Kanzler (Olaf Scholz, Regierungsoberhaupt) und Präsident (Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident).
Heute haben 34 von 193 Ländern in mindestens einer dieser Rollen eine Frau. Barbados ist aktuell das einzige Land, das zwei Ämter für Staats- und Regierungsoberhaupt hat und beide mit einer Frau besetzt.
Unter den Mitgliedern der G20 – dem informellen Zusammenschluss der führenden Industrie- und Schwellenländer haben nur vier Länder eine Frau als Oberhaupt: Italien, Mexiko, Indien und Kanada. Droupadi Murmu, die Präsidentin Indiens und Mary Simon, die Generalgouverneurin Kanadas, haben allerdings fast ausschliesslich repräsentative Aufgaben.
So liegt die Macht in 18 der 20 mächtigsten Länder der Welt weiterhin in männlicher Hand.
Über 100 Länder hatten noch nie eine Staats- oder Regierungschefin
Die Frauen an der Macht haben einen weiten Weg hinter sich. Die erste frei gewählte Regierungschefin der Welt war Sirimavo Bandaranaike in Sri Lanka im Jahr 1960.
Bis mit Indira Gandhi in Indien eine zweite Frau folgte, dauerte es weitere sechs Jahre. In Europa dauerte es noch länger. Erst 1979 wählte Grossbritannien mit Margaret Thatcher als erstes europäisches Land eine Frau an die Spitze.
Und in der Schweiz? Formell ist der Bundesrat als Gesamtgremium das Staatsoberhaupt der Eidgenossenschaft. Die erste Frau in der Runde war 1984 Elisabeth Kopp. Meist wird jedoch der Bundespräsident als Vertretung des Bundesrates als Staatsoberhaupt angesehen. Die erste Bundespräsidentin war 1999 Ruth Dreifuss.
Seither hatte die Schweiz während neun Jahren sechs unterschiedliche Frauen als Bundespräsidentin – aktuell Viola Amherd. Wegen des Schweizer Rotationsprinzips hatten bisher nur Peru und San Marino häufiger eine Frau an der Spitze des Landes.
Einen mehrheitlich weiblichen Gesamtbundesrat gab es von 2010 bis 2011. In dieser kurzen Zeitspanne regierten zum ersten und einzigen Mal vier Frauen und drei Männer die Schweiz. Doris Leuthard, eine dieser vier Bundesrätinnen, sagte später in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag»: «Mit der Frauenmehrheit im Bundesrat haben wir mutigere Entscheide gefällt als vorher und nachher.»
Ob auch die USA mit einer Präsidentin mutigere Entscheide treffen würden, bleibt mindestens in den nächsten vier Jahren eine hypothetische Frage.