Reince Priebus gilt nach dem Präsidenten als der mächtigste Mann in Washington. Das sind die wichtigsten Aufgaben des Stabschefs im Weissen Haus:
Er bestimmt über das Personal
Beim Stabschef laufen die Fäden der Macht zusammen: Sämtliche wichtigen Mitarbeiter im Weissen Haus rapportieren dem «chief of staff»: Sicherheitsberater, Polit- und Kommunikationchefs, Assistenten des Präsidenten – Ämter in denen die Strategie bestimmt wird. Der Stabschef hat seine Hand im Spiel.
Er entscheidet, wer vorgelassen wird
Der Stabschef ist Vertrauter des Präsidenten und entscheidet, wer Zugang zu ihm hat. «Es ist eine der wichtigsten Positionen in der Regierung», sagt Peter Düggeli, SRF-Korrespondent in Washington. Auch, weil der Stabschef dem Präsidenten als persönlicher Berater sehr nahe stehe.
Er setzt die Strategie fest
Der Stabschef berät den Präsidenten, wenn es darum geht, die Strategie des Weissen Hauses zu definieren, und er ist verantwortlich für den Plan, wie die Ziele erreicht werden können.
«Er ist an der Schnittstelle zwischen dem Weissen Haus und dem Kongress sehr wichtig und unterstützt den Präsidenten bei nationalen und internationalen Krisen», sagt Düggeli. Das betreffe nicht nur die strategische und längerfristige Planung im Bereich der Gesetzgebung, sondern er unterstütze den Präsidenten auch bei nationalen und internationalen Krisen.
Für Peter Düggeli kann der Stabschef aktuell folgende Fragen mitbeantworten: «Wie muss Präsident Trump vorgehen, um Gesetze in Sachen Immigration, Mauer zu Mexiko oder Gesundheitsvorsorge erfolgreich durch den Kongress zu bringen? Was sind die Wege, welches ein sinnvoller Zeitplan? Mit wem muss er wann das Gespräch suchen?» Zudem habe der Stabschef auch grossen Einfluss bei der aussenpolitischen Prioritätensetzung des Präsidenten, so Düggeli.
Verschleissjob mit Aufstiegsmöglichkeiten
Das Amt des Stabschefs ist ein Verschleissjob, der extrem zeitintensiv ist. Fast rund um die Uhr ist er an Sitzungen, Treffen und Briefings. Im Schnitt bleibt ein Stabschef nur zweieinhalb Jahre im Amt.
Doch der Job kann auch Karriere-Sprungbrett sein, vor allem bei den Republikanern. So wurde Reagans Stabschef James Baker später Aussenminister, Donald Rumsfeld und Dick Cheney dienten im Weissen Haus unter Präsident Ford und wurden später Verteidigungsminister, Cheney sogar Vizepräsident.
Stabschef unter Trump - eine besondere Aufgabe
Die aktuelle Ausgangslange ist laut Düggeli sehr speziell. Dies deshalb, weil Donald Trump neben Reince Priebus, der als republikanischer Parteichef für das Establishment stehe, auch den neuen Strategiechef Steve Bannon gewählt hat.
Bannon sei ziemlich genau das Gegenteil von Priebus: Ein Outsider, ein Aufwiegler, der mit antisemitischen Äusserungen auffiel und als Sprachrohr der «weissen Vorherrschaft» verschrien sei. Im Stil eines Wirtschaftsführers dürfte Trump, so Düggeli, die beiden neuen, sehr unterschiedlichen Einflüsterer nun um Ideen und Lösungen konkurrieren lassen.