Donald Trump hat im Rennen um das Weisse Haus auch das dritte Fernseh-Rededuell gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton nicht für eine Aufholjagd nutzen können.
Die beiden führten eine zum Teil unerbittliche Redeschlacht und deckten sich mit Vorwürfen aller Art ein.
Trump zweifelt an US-Wahlsystem
Der republikanische Präsidentschaftskandidat sorgte vor allem mit Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des US-Wahlsystems für Aufsehen. Auf die Frage, ob er eine mögliche Wahlniederlage gegen Clinton anerkennen werde, sagte er:«Ich werde mir das dann anschauen. Ich schaue es mir nicht jetzt an». Und fügte hinzu: «Ich lasse Euch zappeln, okay.»
Trump verunglimpft unsere Demokratie und macht sie schlecht.
Die Aussage erregte über Parteigrenzen hinweg Unmut. Kommentatoren von US-Medien urteilten, dies sei beispiellos in bisherigen Wahlkämpfen. Trumps Wahlkampfmanagerin Kellyanne Conway erklärte, Trump werde die Wahl gewinnen, deshalb sei die Bemerkung nicht relevant.
Trump hatte in den vergangenen Tagen mehrmals mit Verschwörungstheorien aufgewartet und den Eindruck erweckt, die Wahl werde unter Beteiligung des Clinton-Lagers manipuliert. Beweise oder Indizien dafür hat er jedoch nicht geliefert.
Clinton nannte Trumps Äusserungen «entsetzlich». Ihr Rivale «verunglimpft unsere Demokratie und macht sie schlecht».
Clinton sieht Trump als «Puppe Putins»
Clinton warf Trump vor, mit seiner Kreml-freundlichen Linie Spionage gegen das amerikanische Volk zu unterstützen. Es sei deutlich, dass die jüngsten Hackerangriffe, die zur Veröffentlichung von Datenmaterial auf der Enthüllungsplattform Wikileaks geführt haben, von höchsten russischen Regierungskreisen gesteuert worden seien, sagte Clinton.
Trump habe sich wiederholt lobend über Russlands Präsidenten Wladimir Putin geäussert. Dieser stütze Donald Trump, weil er lieber «eine Puppe als Präsident der USA hätte», so Clinton.
«Ich kenne Putin nicht», sagte Trump. «Er ist nicht mein bester Freund.» Es sei aber sicher förderlich, wenn die USA gut mit Russland auskämen.
Du redest seit 30 Jahren, aber du kriegst nichts hin.
Trump bezeichnete Clinton im Gegenzug als «unfähig». Er habe im privaten Sektor einen viel besseren Job gemacht als sie im öffentlichen. Trump betonte seine Leistungen als Geschäftsmann, der Firmen aufgebaut habe. Zu Clinton sagte er: «Du redest seit 30 Jahren, aber du kriegst nichts hin».
Angriff auf Mossul «Wahltaktik»?
Trump irritierte mit Aussagen über die Offensive zur Rückeroberung der irakischen Stadt Mossul. Zuerst sah er strategische Mängel – dann bezeichnete er den Angriff als Wahltaktik.
Trump erklärte zunächst, die Offensive sei nicht effektiv, weil seit Monaten darüber geredet werde und der Überraschungsmoment fehle. Dann sagte er, die demokratisch geführte Regierung habe den Angriff auf Mossul aus wahltaktischen Gründen eingeleitet.
«Und sie machen das nur, weil sie (Clinton) sich für das Präsidentschaftsamt bewirbt, und sie tough wirken wollen. Sie wollen gut aussehen.»
Trump gegen Abtreibungen
Zum Auftakt der Debatte hatte Clinton die Bedeutung des US-Supreme-Courts als höchstes Gericht des Landes betont. Die Besetzung des Gerichtes drehe sich um grundsätzliche Fragen: «Welche Art von Land wollen wir sein?».
Sie sprach sich dafür aus, dass der Oberste Gerichtshof die Ehe von Homosexuellen und das Abtreibungsrecht nicht kippt. «Frauen sollten die Entscheidung über ihre Gesundheit selbst treffen können», sagte Clinton.
Donald Trump sprach sich dagegen klar gegen Abtreibung aus. «Man kann ein Baby im neunten Schwangerschaftsmonat aus der Gebärmutter seiner Mutter reissen, das ist für mich nicht in Ordnung», sagte Trump.
Streitpunkt Waffengesetze
Trump beschwor die Bedeutung des zweiten Verfassungszusatzes, der das Recht auf das Tragen einer Waffe regelt.
Hillary Clinton machte deutlich, sie wolle im Falle ihrer Wahl nicht das Recht der Amerikaner auf Waffenbesitz abschaffen. Es müssten aber Schlupflöcher in der Gesetzgebung geschlossen werden.
Immigration: Trump beharrt auf Mauer
Trump forderte erneut eine Mauer an der Grenze zu Mexiko, um illegale Einwanderung zu unterbinden und die Drogenkriminalität zu bekämpfen.
Clinton verwies darauf, dass es in den USA elf Millionen Menschen gebe, die keine Aufenthaltsgenehmigung hätten. Sie kritisierte Trumps Plan als nicht umsetzbar.
Oftmals tauschten beide in der vom konservativen Sender Fox News ausgerichteten Debatte bereits bekannte Argumente aus, neue Fakten kamen kaum auf den Tisch. Ein Zeichen, wie hitzig die Debatte geführt wurde: Beide Kontrahenten reichten sich weder zu Beginn noch am Ende die Hände.