- Die US-Regierung stellt Fördergelder in Milliardenhöhe an die Elite-Universität Harvard auf den Prüfstand.
- Verträge und Bundeszuschüsse im Umfang von insgesamt rund 9 Milliarden US-Dollar (etwa 7.9 Milliarden Schweizer Franken) würden ins Visier genommen, teilten mehrere Behörden in einer gemeinsamen Erklärung mit.
- Die Überprüfung werde eine Taskforce zur Bekämpfung von Antisemitismus durchführen.
Harvard habe es versäumt, Studierende vor antisemitischer Diskriminierung zu schützen, erklärte Bildungsministerin Linda McMahon. Das habe den Ruf der Elite-Uni gefährdet.
Der Präsident der Universität im US-Bundesstaat Massachusetts schrieb in einer Mitteilung, dass ein Stopp der Finanzierung lebensrettende Forschung zum Stillstand bringen und wichtige wissenschaftliche Innovationen gefährden würde.
Es sei wichtig, Antisemitismus zu bekämpfen, und es handle sich um ein ernst zu nehmendes Problem. «Es ist präsent auf unserem Campus», schrieb Garber. Die Universität wird nach den Worten ihres Präsidenten mit der Taskforce der US-Regierung zusammenarbeiten, um diese über bereits vorgenommene und über künftige Massnahmen gegen Antisemitismus zu informieren.
Gaza-Proteste an US-Unis hallen nach
Die US-Behörden wiesen in ihrer Mitteilung darauf hin, dass die Überprüfung auf jene der Columbia-Universität folge. Die renommierte New Yorker Hochschule machte zuletzt Zugeständnisse an die US-Regierung, die weithin als Kapitulation gewertet wurden. Sie erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitsregeln und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten.
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Bild 1 von 2. Die 1636 gegründete Harvard University ist die älteste Universität der USA und gilt als eine der angesehensten Universitäten. Bildquelle: REUTERS/Nicholas Pfosi.
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Bild 2 von 2. Der Krieg in Nahost führte in den vergangenen Monaten und Jahren zu Demonstrationen auf dem Harvard-Campus – wie etwa anlässlich der Abschlussfeiern im vergangenen Mai. Bildquelle: REUTERS/Brian Snyder.
Zuvor hatte die US-Regierung Druck gemacht mit der Ankündigung, 400 Millionen US-Dollar (etwa 353 Millionen Schweizer Franken) an Bundesmitteln für die Uni nur bei weitreichenden Änderungen wieder freizugeben. Sie warf der Hochschule vor, jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt zu haben. Die Uni war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz grosser propalästinensischer Proteste geworden. Auch an der Harvard University fanden Proteste statt.