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US-Zölle Das erste Zollpaket von Trump ist in Kraft

  • Die 10-Prozent-Pauschalzölle der USA sind nun eingeführt worden.
  • Spezifischere Zölle für einzelne Länder sollen ab 9. April gelten.
  • Die Konferenz der UNO für Handel und Entwicklung (UNCTAD) warnte unterdessen vor schwerwiegenden Konsequenzen der Zölle, insbesondere bei armen Ländern.

Jetzt gilt es ernst: Der erste Teil der von US-Präsident Donald Trump angekündigten pauschalen Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Waren aus allen Ländern sind in Kraft getreten. Eine am Mittwoch von dem Republikaner unterzeichnete Anordnung gilt nun.

Waren auf einem Hubstapler
Legende: Der erste Teil des Zoll-Rundumschlags von US-Präsident Donald Trump gilt nun. Keystone/ CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH

Trump hatte das gewaltige Zollpaket bei einer wochenlang angekündigten Veranstaltung im Rosengarten verkündet. Zudem hatte er einen komplexen Mechanismus angekündigt, der für Länder, mit denen die USA nach Auffassung der US-Regierung ein besonders grosses Handelsdefizit haben, noch höhere Zölle vorsieht. Dieser wird ab 9. April gelten. Für die Schweiz gelten dann 31 Prozent.

Bestimmte Waren sind von den Zöllen ausgenommen. Dazu gehören unter anderem Produkte, für die bereits andere Zollregelungen gelten, wie Stahl- und Aluminiumprodukte oder Autos und Autoteile. Ausserdem sind einige weitere Produkte wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzprodukte oder bestimmte kritische Mineralien ausgenommen.

Das Weisse Haus hatte allerdings deutlich gemacht, dass Trump für derartige Waren bald ebenfalls Sonderzölle ankündigen könnte. Trump hatte den Tag, an dem die Zölle verkündet wurden, vorab als «Tag der Befreiung» gepriesen.

«Auf Augenhöhe»

Einige Länder haben angekündigt, sich zu wehren – darunter China, nach den USA die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Die EU-Kommission hat ebenfalls Gegenmassnahmen vorbereitet.

Die EU ist zum Deal bereit, aber auf Augenhöhe.
Autor: Manfred Weber Chef der europäischen CDU

Nach einem Austausch mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer am Freitag teilte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic mit: «Wir bleiben in Kontakt.» Der Chef der europäischen Christdemokraten, Manfred Weber, sagte, die Gemeinschaft lasse sich nicht herumschubsen. «Die EU ist zum Deal bereit, aber auf Augenhöhe», sagte Weber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Anteil der EU an der Weltwirtschaft betrage 22 Prozent, der Anteil der USA 25 Prozent.

Sollten wir in eine Rezession geraten – insbesondere in eine schwere –, dann würde 2026 aller Wahrscheinlichkeit ein politisches Blutbad werden.
Autor: Ted Cruz Republikanischer US-Senator

In den USA wurde auch von konservativer Seite Kritik am Zollpaket laut. So fürchtet der republikanische Senator Ted Cruz ernste Folgen für die Republikaner. «Sollten wir in eine Rezession geraten – insbesondere in eine schwere –, dann würde 2026 aller Wahrscheinlichkeit ein politisches Blutbad werden», sagte der Senator aus Texas in seinem Podcast «Verdict».

«Perfekter Sturm» für arme Länder

Auch die konservative US-Denkfabrik American Enterprise Institute stellte die Berechnung der Zölle infrage. Die Formel sei fehlerhaft und ergebe ökonomisch keinen Sinn, teilte das Institut mit. Im Ergebnis seien die Zölle deutlich überhöht angesetzt worden. Eine Korrektur würde die Zölle demnach auf maximal 14 Prozent senken, im Fall der Europäischen Union auf 10 Prozent.

Die Konferenz der UNO für Handel und Entwicklung (UNCTAD) warnte unterdessen vor schwerwiegenden Folgen besonders für die wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Länder und kleine Inselstaaten unter den Entwicklungsländern. Sie seien nun dem «perfekten Sturm» ausgesetzt, dabei stünden sie zusammen nur für zwei Prozent des US-Handelsdefizits. Trump hatte Zölle von bis zu 50 Prozent ankündigt, die Höchstsätze treffen die Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon sowie den afrikanischen Kleinstaat Lesotho.

SRF 4 News, 05.04.2025, 07:00 Uhr ; 

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