- Staatsmedien und Geheimdienstkreise berichteten am Sonntag übereinstimmend über Luftschläge gegen ein Quartier der Terrormiliz Al-Shabaab in Somalia.
- Demnach wurden mehrere Kämpfer getötet. Geheimdienstkreise berichteten, darunter sei ein ungenannter ranghoher Kommandeur.
- Für die Angriffe wurden Drohnen der USA eingesetzt, wie die US-Kommandozentrale für Einsätze in Afrika (Africom) bestätigte.
Die Angriffe hätten sich auf ein Lager nahe dem Ort Kunya-Barow konzentriert, berichteten somalische Medien. Somalia selbst verfügt über keine Kampfdrohnen, sondern greift dabei auf die Hilfe seiner Verbündeten zurück.
Vier Terroristen getötet
Die US-Kommandozentrale betonte, die Vergeltungsangriffe nach dem Sprengstoffanschlag in Mogadischu seien mit der Regierung des ostafrikanischen Landes abgestimmt worden. Insgesamt wurden demnach drei Luftangriffe geflogen, dabei seien vier Terroristen getötet worden.
Beim blutigen Anschlag am Samstag waren in Somalias Hauptstadt knapp 100 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Obwohl es zunächst kein Bekennerschreiben gab, wird hinter dem Anschlag die terroristische Al-Shabaab vermutet.
Sie kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren um die Vorherrschaft. Die sunnitischen Fundamentalisten beherrschen Gebiete im Süden und Zentrum Somalias und verüben immer wieder Anschläge.
Verletzte werden in Türkei versorgt
Am Sonntag wurden 16 bei dem Sprengstoffanschlag verletzte Somalier zur medizinischen Behandlung in die Türkei ausgeflogen. Mit dem Militärtransporter wurden auch die Leichen zweier getöteter türkischer Staatsbürger in ihr Heimatland überführt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte ihren Tod am Vorabend bestätigt.
Mogadischus Bürgermeister Omar Mohamed Filish hatte bereits kurz nach der Explosion von 90 Verletzten gesprochen, darunter auch viele Studenten. Obwohl die genaue Opferzahl noch immer nicht feststeht, gehen die Behörden mittlerweile von mindestens 124 Verletzten aus. Unter den Toten sind nach Polizeiquellen auch fünf Polizisten.
Die US-Streitkräfte unterstützen die Regierung im Kampf gegen die Gruppe mit Luftangriffen und bilden Soldaten aus. Zudem leistet eine Truppe der Afrikanischen Union (AU) Unterstützung.
Kampf gegen «Feind der Menschenwürde»
Weltweit wurde die Sprengstoffattacke vom Samstag scharf verurteilt. EU-Ratspräsident Charles Michel betonte auf Twitter: «Europa wird Afrika im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen.» UN-Generalsekretär António Guterres forderte dazu auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Auch Russland verurteilte den «barbarischen Anschlag».
Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Farmajo rief die Bevölkerung zum Zusammenhalt beim Kampf gegen «den Feind der Menschenwürde» auf und erklärte: «Das einzige Ziel, das die Terroristen in unserem Land entwickelt haben, ist das wahllose Töten unschuldiger Menschen.»