Seit vor allem in Italien die Flüchtlingszahlen stark zurückgegangen sind, ist die Flüchtlingskrise am Mittelmeer fast aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch noch immer kommen in Spanien, Italien und Griechenland Migranten und Flüchtlinge an. Auf den griechischen Inseln hat sich die Lage sogar weiter verschlimmert.
Seit August kommen dort jeden Monat im Schnitt 4000 Migranten und Flüchtlinge an, mehr als in den Vormonaten. Dies meldet das UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der UNO. Fast die Hälfte der Neuangekommenen stammt aus dem Bürgerkriegsland Syrien, dann folgen Asylsuchende aus dem Irak und aus Afghanistan.
Die Flüchtlinge bleiben oft monatelang auf den Inseln blockiert. Dies liegt auch daran, dass die griechische Regierung die Flüchtlinge erst dann aufs Festland weiterreisen lässt, wenn ein Asylentscheid vorliegt – dies in der Hoffnung, die Personen bei einem negativen Entscheid in die Türkei abschieben zu können.
Auch das Festland überfordert
Die vielen Neuankünfte führen aber auch dazu, dass die Asylverfahren länger dauern und die Lager auf den Inseln sich immer mehr füllen. Nun rückt die Regierung in Athen teilweise von dieser Politik ab und erlaubt es rund 3000 Asylsuchenden, aufs Festland weiterzureisen, auch wenn ihr Verfahren noch hängig ist.
Allerdings ist der griechische Staat auch auf dem Festland mit der Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge überfordert. Griechenland leidet noch immer massiv unter den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die internationalen Geldgeber haben dem Land einen rigorosen Sparkurs aufgezwungen.
Verteilung auf EU-Länder harzt
Auch viele Griechinnen und Griechen selber haben Mühe, sich mit dem Nötigsten einzudecken, oder sie sind medizinisch unterversorgt. Der Regierung fehlen die Mittel, die Flüchtlinge – vor allem auch die vielen unbegleiteten Minderjährigen – zu versorgen. Zudem funktioniert der griechische Staat oft bürokratisch und träge.
Hilfe könnte die EU leisten. Brüssel hat zwar versprochen, anerkannte Flüchtlinge zum Beispiel aus Syrien unter den Mitgliedsstaaten zu verteilen. Doch einzelne Regierungen weigern sich, sie aufzunehmen. Bisher hat die EU ihr Versprechen erst zu etwa einem Drittel eingelöst, während auf den Inseln täglich neue Asylsuchende ankommen.