Ghana ist seit über drei Jahrzehnten eine Demokratie. Mit einer aktiven Zivilgesellschaft, freien Medien und zwei grossen Parteien, die abwechslungsweise das Land regieren. Doch vor den Gesamterneuerungswahlen vom Samstag ist von der Aufbruchstimmung nichts mehr zu spüren, wie sie etwa vor zehn Jahren noch herrschte, wie SRF-Afrika-Korrespondent Fabian Urech berichtet.
Die tiefe Frustration in der Bevölkerung habe zum einen mit der sehr schlechten Wirtschaftslage zu tun. Zum anderen glaubten offenbar immer weniger Menschen, dass die Regierung die Dinge ändern und verbessern wolle. Welche der beiden grossen Parteien gewinne, sei ihnen egal, denn beide verfolgten ohnehin nur eigene Interessen, heisse es etwa.
Dabei ist Ghana ein reiches Land und Afrikas grösster Goldproduzent, das auch Erdöl und diverse andere Produkte wie Cashew-Nüsse und Ananas exportiert. Doch das Land hat laut Urech ein ausgeprägtes Verteilungsproblem. Gerade das Geld aus dem Rohstoffsektor versickere weitgehend und komme nur zu einem kleinen Teil der Bevölkerung zugute.
Für viele sei der Rohstoffreichtum ihres Landes reine Theorie, so Urech: «Sie sehen lediglich, dass alles immer teurer wird und die Löhne kaum steigen. Sie spüren die Stromausfälle und sehen die Strassen voller Schlaglöcher. Für die Jungen gibt es kaum Jobs und Perspektiven im Land.»
Ghana hat laut Urech viel Erfahrung und Kompetenz in der Durchführung von Wahlen. Sie sollten an sich gut über die Bühne gehen. Heikel könne es allenfalls werden, wenn bei der Verkündung der Resultate Anfang Woche Zweifel über die Fairness des Urnengangs aufkommen würden.