- Bei der Parlamentswahl in Neuseeland zeichnet sich ein klarer Sieg der amtierenden Labour-Partei mit Ministerpräsidentin Jacinda Ardern ab.
- Ardern sagte, ihre Partei habe das Mandat für eine zweite Regierungszeit gewonnen.
- Nach Auszählung von rund 80 Prozent der Stimmen lag Labour mit 49 Prozent uneinholbar vor der konservativen National Party von Judith Collins.
«Neuseeland hat der Labour-Partei die grösste Unterstützung seit fast 50 Jahren gezeigt», sagte Jacinda Ardern. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte Labour in Zukunft auch ohne eine Koalition mit den Grünen regieren. Die «Green Party» verbuchte ebenfalls Gewinne. Ein Kommentator im neuseeländischen Fernsehen sprach von einem «beachtlichen Linksrutsch».
Die 40-jährige Ardern habe damit voraussichtlich den höchsten Wahlsieg aller Zeiten unter dem gültigen Wahlsystem eingefahren, schrieb die Zeitung «New Zealand Herald».
Bisher nur 25 Corona-Tote
Die auch im Ausland wegen ihres erfolgreichen Krisenmanagements bekannte Politikerin ist seit 2017 im Amt. Vor allem wegen ihres Umgangs mit den Attentaten von Christchurch, bei denen ein Rechtsextremist aus Australien im vergangenen Jahr 51 Muslime erschossen hatte, und ihres erfolgreichen Kampfes gegen die Corona-Pandemie hat sie viel Anerkennung gefunden.
Der Pazifikstaat ist bislang vergleichsweise sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen und hatte jüngst zum zweiten Mal erklärt, das Virus unter Kontrolle zu haben. Bis heute sind in Neuseeland nur 25 Menschen in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Mittlerweile ist das Land zu einer weitgehenden Normalität zurückgekehrt.
Konservative fahren Verluste ein
Arderns schärfste Gegnerin bei der Wahl war Judith Collins (61) von der konservativen National-Partei, die aber deutliche Verluste verbucht hat und den vorläufigen Resultaten zufolge nur auf etwa 27 Prozent der Stimmen kommt. Bereits nach Umfragen im Vorfeld der Abstimmung war Ardern die Favoritin.
Sie regierte bisher in einer Koalition aus Labour, den Grünen und der populistischen Kleinpartei New Zealand First, die für ihre einwanderungsfeindlichen Positionen bekannt ist. Vor drei Jahren war die Partei noch Zünglein an der Waage gewesen und hatte Ardern überraschend ins Amt verholfen. Nun verlor sie deutlich.
Die 3.7 Millionen Wahlberechtigten stimmten in zwei Referenden auch über die Legalisierung von Cannabis als Freizeitdroge und die Legalisierung von Sterbehilfe ab. Die Ergebnisse diese Volksbefragungen sollen aber erst Ende Oktober veröffentlicht werden.