Dimitris Zararis läuft durch Schutt und Asche. Bis vor wenigen Tagen stand hier sein Pferdereitcenter im Ort Kiotari im Südosten von Rhodos, dort wo die Brände besonders stark waren. Auch das Reitcenter stand in Flammen und wurde komplett zerstört. Zu sehen sind jetzt nur noch ausgebrannte Autos, Blech von den Dächern oder angekohlte Holzreste.
Das hier war mein Leben, jetzt ist nichts mehr übrig.
Die acht Pferde konnte er zum Glück retten, die Emotionen kann Dimitris Zararis trotzdem nicht zurückhalten. «Das hier war mein Leben. Ich hatte die Holzhäuser selber gebaut. Das war mein Leben, verstehen Sie?», sagt er mit Tränen in den Augen.
Wie es weiter geht, weiss er noch nicht. Er werde wohl nicht nochmals ein Reitcenter aufbauen können. «Ich kann einfach nicht», sagt Dimitris konsterniert.
Auch wenn die Feuer sehr punktuell gewütet haben und dies immer noch tun, sieht die Landschaft entlang der Küste teilweise fast surreal aus: Überall stehen verkohlte Bäume, der Boden mit Asche übersät, Überreste von Gebäuden.
Rettung über das Meer
Hier spielten sich in den vergangenen Tagen fast dramatische Szenen ab. Das Feuer bedrohte die Hotels so plötzlich, dass nur noch eine Evakuierung mit Schiffen möglich war. Das Gepäck mussten die Hotelgäste zurücklassen, teilweise am Strand, von wo die Evakuierungen stattfanden.
In einer Hotellobby in Kiotari stehen auch jetzt noch dutzende Koffer, quasi Zeugen der Rettungsaktion. Der Manager des Hotels erklärt, dass er die Gepäckstücke am Strand eingesammelt habe, nachdem die Gefahr vorüber war. Nun probiere er, die Gäste zu kontaktieren und die Koffer und Taschen nachzuschicken.
Brände noch nicht gelöscht
Allerdings hat es auch im Südosten nicht alle Gegenden gleich getroffen. Verschiedene Hotels wurden gar nicht beschädigt und würden gerne bald wieder Gäste empfangen. Allerdings ist die Stromversorgung noch nicht überall hergestellt, ein Tourismusbetrieb deshalb unmöglich.
Niemand will Ferien machen und hierherkommen, um die Zerstörung zu sehen.
Noch ist die Gefahr nicht gebannt, immer wieder brechen neue Brände aus, auch in Küstennähe. Dort wo die Einsatzkräfte versuchen, die Feuer zu bekämpfen, sind auch viele freiwillige Helferinnen und Helfer engagiert. Sie verteilen unter anderem Getränke an die Einsatzkräfte.
Schwierige Situation im Südosten
Maria Nikolikou ist eine dieser freiwilligen Helferinnen. Ob hier wieder alles wird wie früher, wenn die Brände gelöscht sind? Nein, sagt sie klar. «Niemand will Ferien machen und hierherkommen, um die Zerstörung zu sehen.» Das werde dem Süden von Rhodos grosse Problem bereiten, ist sie überzeugt.
Noch sind die Einsatzkräfte weiterhin pausenlos im Einsatz. Aber auch wenn irgendwann kein Feuer mehr brennt, ist klar: Rhodos stehen schwierige Zeiten bevor.