- Drei Mitglieder des russischen, regierungskritischen Kollektivs Pussy Riot sind am Montagabend in Wabern bei Bern kurzzeitig festgenommen worden.
- Grund soll ein Anti-Kriegs-Graffiti gewesen sein.
- Laut dem russischen Portal «Mediazona» wurden die drei Aktivistinnen später wieder freigelassen und von der Polizei ins Hotel begleitet.
Laut «Mediazona» handelt es sich bei den Festgenommenen um Marija «Masha» Aljochina, Lucy Stein und Taso Pletner. Als erstes berichtete Blick über die Festnahme. Gemäss Blick seien die Mitglieder gerade dabei gewesen, auf einer Strassenmauer ein Graffiti zu sprayen. Darauf solle die Distanz von Bern bis zum Krieg in der Ukraine aufgemalt werden. Dabei solle sie die Polizei erwischt haben.
Es handle sich um drei Frauen im Alter von 25, 26 und 34 Jahren, sagte Ramona Mock von der Kantonspolizei Bern auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie liess offen, ob es sich dabei um Mitglieder des Frauenkollektivs Pussy Riot handelt. Weitere Angaben kann die Polizei derzeit aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht machen.
Laut Mock war die Polizei am Montagabend nach Wabern (Gemeinde Köniz) ausgerückt – aufgrund einer Meldung, wonach mehrere Personen am Sprayen seien. Am Frischingweg wurden drei Frauen angehalten und für weitere Abklärungen auf die Wache gebracht. Die Frauen trugen Spraydosen auf sich, wie Mock sagte. Sie wurden nach der Befragung wieder auf freien Fuss gesetzt.
Ob es zu einer Strafanzeige kommt, ist noch offen. Das liege im Ermessen des Eigentümers. Wem die besprayte Mauer gehört, ist nicht bekannt. Von dem Vorfall hatten zuvor mehrere Schweizer Online-Portale unter Berufung auf russische Medien berichtet.
Pussy Riot auf Europa-Tournee
Pussy Riot wurden am Dienstagabend für ein Konzert auf der Bühne am Teich beim Konzertlokal Mühle Hunziken erwartet. Die Konzertveranstalter bestätigten gegenüber SRF, dass die drei Frauen in den Vorfall verwickelt seien. Das Konzert finde aber statt. Die regierungskritische russische Band befindet sich zurzeit auf einer Europa-Tournee.
Das Kollektiv wurde vor zehn Jahren durch ein Konzert in einer Moskauer Kirche gegen Machthaber Wladimir Putin schlagartig weltweit bekannt. Zwei der Frauen wurden deswegen 2012 zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Ende 2013 wurden sie begnadigt und kamen frei. Die eine Frau geriet aber immer wieder ins Visier der Strafverfolgungsbehörden.