- Auf der Weltklimakonferenz in Sharm El Sheikh beugen sich die Delegierten über Eckpunkte für die Abschlusserklärung.
- Klimaschützer rügen den 20-seitigen Entwurf bereits: zu unkonkret, zu widersprüchlich, zu lasch.
- Das UNO-Treffen geht nach dem morgigen Konferenzende wohl wie so oft in eine Verlängerung.
Einen Tag vor dem geplanten Ende des zweiwöchigen UNO-Klimagipfels hat die ägyptische Konferenzleitung zum zweiten Mal Eckpunkte für eine Abschlusserklärung vorgelegt.
In dem 20-seitigen Papier mit vielen ungeklärten Streitfragen wird zwar ein schrittweiser Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle eingefordert, nicht aber der Abschied von Öl und Gas.
Es wäre absolut inakzeptabel, wenn am Ende maximal die Ergebnisse aus dem Vorjahr wiederholt würden.
Umweltschutzorganisationen kritisierten, der Text sei eine «Baustelle»: zu lang, zu unkonkret und in sich widersprüchlich. Es gebe aber auch Lichtblicke. Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, sagte, der notwendige weltweite Ausstieg aus Öl und Gas müsse jetzt mit Hochdruck in das Dokument eingebracht werden. «Es wäre absolut inakzeptabel, wenn am Ende einer zweiwöchigen Klimakonferenz inmitten des Klimakollaps maximal die Ergebnisse aus dem Vorjahr wiederholt würden.»
Kein Geld für die Ärmsten?
Die zweiwöchige Konferenz in Ägypten, zu der etwa 34'000 Menschen angereist sind, soll planmässig am Freitag enden. Eine Verlängerung gilt aber zunehmend als wahrscheinlich. Zu den weiter ungeklärten Punkten zählt auch die Forderung armer Staaten nach Ausgleichszahlungen für ihre erlittenen Schäden. Etwa nach Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürmen. Ereignisse, die wegen der Erderhitzung stärker und häufiger werden.
Ob dafür ein neuer Geldtopf eingerichtet wird, blieb weiter unklar. Tom Evans von der Klima-Denkfabrik E3G sagte, die USA und die EU müssten bei dem Thema Schadenersatz ein ehrgeiziges Paket vorlegen. Sonst bestehe die Gefahr, dass auch andere Punkte verwässert werden. Er bilanzierte: «Wir sind nicht dort, wo wir sein müssen.»
2015 hatten die Staaten in Paris vereinbart, die Erwärmung möglichst auf 1.5 Grad zu begrenzen, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Die Welt hat sich nun schon um gut 1.1 Grad erwärmt.
David Ryfisch von der Umweltorganisation Germanwatch sagte der Deutschen Presseagentur, die COP27 sei weit von einem Ergebnis entfernt, das alle mittragen können. «Besorgniserregend ist, dass der Vorschlag an einigen Stellen hinter die Ergebnisse des letztjährigen Weltklimagipfels zurückfällt.»
Positiv hingegen sei der starke Bezug auf die Ergebnisse des Weltklimarats IPCC und auf den Bedarf für eine Reform der internationalen Finanzarchitektur, damit alle Geldströme in Richtung Klimaschutz fliessen.