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12 Milliarden für eigene Mikrochips
Aus HeuteMorgen vom 02.08.2022. Bild: Keystone/Alessandro Della Bella
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Weniger abhängig vom Ausland Spanien will selber Mikrochips herstellen

  • Die Europäische Union will künftig nicht nur von russischem Gas, sondern auch von Mikrochips aus Asien unabhängig sein.
  • Mit diesem Vorhaben ist Spanien bereits vorgeprescht.
  • Die spanische Regierung hat Ende Mai 12.25 Milliarden Euro freigegeben, um Fabriken, die Mikrochips herstellen, ins Land zu holen. Doch es gibt auch Kritik.

Pro Jahr werden fast drei Millionen Autos in spanischen Fabriken hergestellt, und zwar von verschiedenen Automarken aus dem In- und Ausland. Die Auto-Industrie erwirtschaftet rund 10 Prozent des spanischen Brutto-Inland-Produkts. Sie ist ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Kein Wunder also, dass gerade Spanien nun versucht, als einer der ersten EU-Staaten die Mikrochip-Produktion ins eigene Land zu holen. Weil die Auto-Industrie auf die klitzekleinen Chips angewiesen ist, haben die Liefer-Engpässe während Corona sie besonders empfindlich getroffen. Spanien und Europa sind abhängig.

Europas Abhängigkeiten

Alicia Valero, Maschinenbau-Ingenieurin der Universität Zaragoza, sagt: «Wir sind sehr abhängig von Konsumgütern aus China, aber auch – und das ist zentral – von Rohstoffen.»

Wir sind abhängig von Konsumgütern und Rohstoffen aus China.
Autor: Alicia Valero Rohstoff-Expertin, Universität Zaragoza

Valero gehört zu den führenden Rohstoff-Expertinnen Europas. Sie begrüsst, dass die spanische Regierung nun in eigene Mikrochip-Fabriken investiert. Aber: Das Problem mit den Rohstoffen löse das nicht. «Die Elektronik braucht eine grosse Menge sehr seltener Erden. Und die gibt es nur in wenigen Ländern.»

Zwei Menschen in einem Labor
Legende: Mikrochip-Unternehmen sollten sich vermehrt auf Recycling der seltenen Komponenten der Chips konzentrieren, so die Expertin. Keystone/Christian Beutler

Und irgendwann seien diese Ressourcen auch erschöpft, sagt die Expertin. Für sie ist deshalb klar: Europa und jeder Einzelne müsse seinen Konsum überdenken.

Und: «Statt in Batterie- oder Mikrochip-Fabriken zu investieren, sollten wir in Recycling investieren. Es braucht Unternehmen, die darauf spezialisiert sind, seltene Erden und Metalle aus alten Batterien und Mikrochips herauszuholen, damit sie nicht verloren gehen.»

Statt in Batterie- oder Mikrochip-Fabriken zu investieren, sollten wir in Recycling investieren.
Autor: Alicia Valero Rohstoff-Expertin, Universität Zaragoza

Die verstärkte europäische Produktion von Computerchips wird den Mangel zwar nicht beseitigen, aber die strategische Abhängigkeit von Asien verringern. Würde dies nicht geschehen, so bleibe Spanien und somit auch Europa abhängig.

HeuteMorgen, 02.08.2022, 6 Uhr

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